Ich war selbst erstaunt, als ich festgestellt habe, wie viele Bücher ich im März gelesen habe. Die Auswahl ist eine gute Mischung aus Belletristik und dem Krimigenre. Es sind mit „Gott ist nicht schüchtern“ und „Der böhmische Samurai“, zwei außergewöhnliche Romane darunter. Bei den Krimis und Thrillern habe ich mich auf Autoren verlassen, von denen ich bereits etwas gelesen habe. Mein Rückblick März 2017.
Rückblick März 2017 – tolle Romane und spannende Krimis
Rückblick März 2017
Ein ganz besonderes Buch ist „Gott ist nicht schüchtern“ von Olga Grjasnova. Sie schildert das Leben zweier Menschen, deren Leben durch die syrische Revolution drastisch verändert wurde. Ebenso gefesselt hat mich der historische Roman „Der böhmische Samurai“ von Bernhard Setzwein, über das Schicksal der faszinierenden Familie Coudenhove-Kalergi in den Jahren 1896 bis 1945.
Letzten Monat habe ich „Noble Gesellschaft“ von Joan Weng gelesen und war auf den ersten Fall vom UFA-Filmstar Carl von Bäumer und dem Kommissar Paul Genzer neugierig. Mir haben beide Bücher gut gefallen, die in einem humorvollen und dem Zeitgeist angepassten Sprachstil, geschrieben sind.
Im Februar habe ich „Anton zaubert wieder“ den neuesten Kriminalroman von Isabella Archan gelesen. Es ist bereits der dritte Fall für Willa Stark. Nach dem ich schon von dem Debütroman „Helene geht baden“ so begeistert war, wollte ich nun auch den zweiten Fall „Marie spiegelt sich“ noch lesen, um zu sehen, wie es Willa in der Zwischenzeit ergangen ist.
„Sühnezeit“ ist ein neuer Thriller von Béla Bolten, in dem Berg & Thal zum 14. mal am Bodensee ermitteln.
Nach dem mir das „Todesmärchen“ von Andreas Gruber so gut gefallen hat, habe ich diesen Monat mit „Todesfrist“ den ersten Band dieser Trilogie gelesen. Ich wurde nicht enttäuscht und war von dem Profiler Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez wieder ganz begeistert.
Dazwischen habe ich noch schnell die neueste Fortsetzung von „Die heimliche Heilerin“ von Ellin Carsta gelesen. Der historische Roman „Die heimliche Heilerin und die Toten“ schildert das weitere Schicksal von Madlen, der heimlichen Heilerin, die so gerne Medizin studieren würde. Ein unerfüllbarer Wunsch in Köln um 1400.
Ein Buch, das etwas aus der Reihe tanzt, ist „Genussrecht oder Fräulein Fratz und die Fütterung der Schweine“ von Sandra Gutekunst. Die Autorin hat mir das Buch zugeschickt, und da mich der Klappentext angesprochen hat, habe ich es gelesen und rezensiert.
Eine Übersicht der gelesenen Bücher ist in Mein Lesejahr 2017 zusammengestellt.
Buchbesprechungen
„Grenzgänger“ von Timo Leibig
Francis Maybach steht unter Polizeischutz, nach dem er nach einer Entführung, knapp einem Mordversuch entkommen ist. Kommissar Brandner ermittelt mit seiner neuen Partnerin Cahide Pfeiffer. Sie entdecken Unstimmigkeiten und haben bald den Verdacht, dass Maybach wichtige Informationen zurückhält. Als Maybach verschwindet, stellen sie fest, dass sie nicht die Einzigen sind, die Maybach unbedingt finden wollen.
„Grenzgänger“ ist bereits der vierte Fall für Goldmann und Brandner. Allerdings ist Leonore nicht mehr in aktiven Dienst und steht Brandner nur beratend zur Seite. Die sehr ehrgeizige Cahide Pfeiffer wird die neue Partnerin von Brandner. Cahide, die bereits in den letzten Fällen zum Team gehörte, wurde mir in diesem Thriller immer sympathischer. Cahide war früher im Drogendezernat tätig und kann dadurch in diesem Fall wichtige Erkenntnisse liefern. Denn schnell wird klar, die Ermittler haben es mit der Drogenmafia zu tun. Weiterer interessanter Charakter ist Dr. Richter, der bereits in den anderen Fällen aufgetaucht ist, hier aber eine größere Rolle spielt. In dem Psychothriller „Wenn Böses spielt“ ist er einer der Hauptprotagonisten.
Dieser Fall ist wieder ein Thriller, nicht ganz so blutrünstig, dafür aber temporeich und spannend von der ersten Seite bis zum Schluss. Das Ende verspricht weitere Fälle mit Goldmann und Brandner in neuer Konstellation. Rezensionen der vorherigen Fälle.
„Der Duft von Nelken“ von Noa C. Walker
Sandras perfekte Welt wird jäh zerstört, als ihr Mann und ihre beiden Kinder bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommen. Nur mühsam kämpft sie sich zurück ins Leben und baut sich ein neues Leben auf. Ausgerechnet jetzt werden Unstimmigkeiten in ihrer Firma bekannt, das das Aus bedeuten könnte. Vieles spricht dafür, dass ihr Mann dafür verantwortlich war. Sie möchte die Firma retten und die Wahrheit herausfinden. Die Nachforschungen führen sie nach Cornwall. Einen Verbündeten findet sie in Timo, der sich für Sandra und den Flugzeugabsturz interessiert. Doch wem kann Sandra noch trauen? Sie fühlt sich verfolgt, Dinge verschwinden und sie hört die Stimmen ihrer Kinder in der Dunkelheit.
„Der Duft von Nelken“ hätte das Potenzial für einen Psychothriller. Leider ist die Umsetzung des spannenden Plots nicht ganz gelungen. Der Roman ist teilweise langatmig, mit vielen Wiederholungen und missglückten Cliffhangern. Überraschende Wendungen sorgen für Spannung, wie auch die Figur des Timo, der sich mit Sandra anfreundet. Es kommen jedoch immer wieder Zweifel auf, ob er der ist, für den er sich ausgibt. Sandra agiert sehr emotional und zweifelt immer mehr an sich selbst.
„Der Duft von Nelken“ ist eine emotional geschriebene Geschichte um Lüge und Verrat, der Suche nach der Wahrheit und einer Liebesgeschichte. Der Roman bietet nette, teilweise spannende Unterhaltung.
„Feine Leute“ von Joan Weng
Berlin 1925: Der reiche Gottlieb Straumann wird erschossen in einem Hotel aufgefunden. Als Täter wird der Liebhaber seiner Frau festgenommen. Der Kommissar Paul Genzer ist nicht ganz davon überzeugt, hat aber keine Zeit weiter zu ermitteln. Er ist noch mit einem anderen Mordfall beschäftigt und außerdem ist er mit seinen Gedanken bei Carl, mit dem er einen heftigen Streit hatte. So hat er nicht dagegen, als sich Carl in die Ermittlungen einmischt.
Carl und Paul haben in „Feine Leute“ eine Beziehungskrise und so ist es Carl besonders wichtig, Paul bei der Aufklärung eines delikaten Falls zu helfen. Bei dem auf den ersten Blick klaren Fall glaubt weder Paul noch Carl, dass der gefasste Täter der wirkliche Mörder ist. Carl, als Mitglied der Oberschicht hat das Vertrauen der feinen Leute und kommt leicht an Informationen heran. Und Carls Filme, in denen er einen Detektiv spielt, öffnen ihm alle Türen bei seinen Recherchen.
„Marie spiegelt sich “ von Isabella Archan
Bevor Willa wieder zurück nach Graz muss, ermittelt sie mit dem Kölner Ermittlerteam in einem Entführungsfall. Vermisst wird die dreizehnjährige Marie, die unbemerkt während einer Schulpause verschwand. Marie wird von ihrer Mutter als vermisst gemeldet und der Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Marie schreibt gerne, sie fühlt sich dann leichter und befreiter. Auf ihrem neuen Netbook erstellt sie die Datei „Marie spiegelt sich“ und notiert ihre Gedanken. Während ihrer Entführung vermisst sie ihr Netbook und schreibt in Gedanken, wie es ihr ergeht und was sie fühlt. .
Die verschiedenen Perspektiven aus denen erzählt wird, sind Willa, die Ermittlerin, Maria, das Opfer und der Entführer. Wobei ich zuerst mit den Kapiteln aus Tätersicht nicht viel anfangen konnte. Später fand ich sie zu lang und hatte das Gefühl, dass sich die gleichen Gedanken zu oft wiederholen. Die Kapitel mit Maries Gedankengängen haben mir dagegen sehr gut gefallen. Gut dargestellt waren die Eltern der vermissten Mädchen und wie unterschiedlich sie damit umgegangen sind.
„Marie spiegelt sich“ ist, wie die anderen Bücher dieser Reihe in einem ganz besonderen Schreibstil gehalten. Mehr darüber und über die sympathischen Ermittler, steht in den beiden Rezensionen „Helene geht baden“ und „Anton zaubert wieder“.
Der Kriminalroman ist fesselnd geschrieben und der Schluss hat mich überrascht. Dennoch haben mich die beiden anderen Fälle mehr begeistern können.
„Sühnezeit“ von Béla Bolten
Sonderermittler vom BKA kommen nach Konstanz und befragen Kommissar Alexander Thaler zu einem alten Fall. Während dessen wird Thals Lebensgefährtin Madlaina entführt. Bald stellt sich heraus, dass beide Fälle miteinander zu tun haben und das Thal damals ein gravierender Fehler unterlaufen ist. Das Konstanzer Team darf nicht auf eigene Faust ermitteln und muss den Anweisungen der BKA Ermittler folgen.
Im Mittelpunkt dieses Thrillers stehen diesmal Alexander Thal und seine Lebensgefährtin Madlaina. Die Ermittlungen werden offiziell vom BKA geleitet. Wer jedoch das Team Berg & Thal kennt, weiß, dass sie nichts unversucht lassen, um Madlaina zu finden. Der Wettlauf mit der Zeit steigert die Spannung und fesselt bis zum Schluss.
Der Thriller wird auch aus der Perspektive der Sonderermittler vom BKA geschildert. Der Kopf der Abteilung Cold Case sind Till Reuter und Britta von Matt. Das Team ergänzen Mirko Brandner und Cathy Bishop. Béla Bolten führt in diesem Thriller neue interessante Charaktere ein, die bald eine eigene Reihe bekommen.
Der nächste Berg & Thal Thriller erscheint im Sommer 2017. „Sühnezeit“ ist bereits der 14. Fall für die Ermittler aus Konstanz. Alle Fälle sind sehr spannend geschrieben und die Charaktere entwickeln sich weiter. Das Team Berg & Thal habe ich bereits in anderen Rezensionen beschrieben.
Die Thriller von Béla Bolten kann ich uneingeschränkt weiter empfehlen.