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„Ursula und die Farben der Hoffnung“ von Ulrike Renk

Ursula und die Farben der Hoffnung

“Diese Geschichte musste ich erzählen!” sagt Ulrike Renk. Der Roman beruht auf wahren Begebenheiten und beschreibt das Leben der jungen Künstlerin Ursula und der Schriftstellerin und Dichterin Paula Dehmel und ihrer Kinder. „Ursula und die Farben der Hoffnung“ ist die Fortsetzung der Familiensaga “Eine Familie in Berlin” von Ulrike Renk.

Ursula und die Farben der Hoffnung

Ursula hat eine besondere Gabe, sie kann Gefühle in Farben und Formen ausdrücken. Das Zeichnen ist ihre Leidenschaft. Ihr Traum ist es, Bücher zu gestalten und zu illustrieren. Beim Zeichnen vergisst sie alles um sie herum. 

„… sie sah die Welt mit bunten Augen, sah Formen und Figuren, wollte alles auf Papier bannen und festhalten.“

„Ursula und die Farben der Hoffnung“, Seite 17/18

In der Sommerfrische an der Ostsee lernt Ursula 1912 Vera und ihre Mutter Paula Dehmel kennen. Ursula ist von der selbstbewussten jungen Künstlerin Vera und ihren Künstlerfreunden fasziniert. Die um einige Jahre ältere Vera erkennt Ursulas Zeichentalent und ermutigt sie, ihrer Leidenschaft zu folgen. Vera führt sie in ihren Freundeskreis bekannter Künstler ein und für Ursula eröffnet sich eine neue Welt.

„Es ist … mein Leben. Ich sehe Dinge und möchte sie festhalten, möchte sie malen, zeichnen, sie einfangen.“

„Ursula und die Farben der Hoffnung“, Seite 27

Neben der Liebe zu Kunst verbindet Ursula und Vera das gleiche Schicksal ihrer Eltern, die beide geschieden sind. Ursula beneidet Vera und Paula, wie locker sie damit umgehen. Ursula kommt aus einem gutbürgerlichen Elternhaus, in dem eine Scheidung ein Makel ist. Der Großvater ist Bürgermeister in Potsdam und Großmutters Freundinnen sind Hofdamen, die Ursula immer wieder gerne zeichnet. Ursulas Eltern lehnen ihren Wunsch, Kunst zu studieren, ab. Ursula ist überrascht, in ihrer Großmutter eine Verbündete zu finden, die ihren Wunsch, Kunst zu studieren, unterstützt. Sie bewirbt sich bei der renommierten Kunstgewerbeschule in Berlin.

Durch die Freundschaft mit Vera und deren Freunden wird Ursula immer selbstbewusster. Sie fühlt sich in der Familie Dehmel sofort wohl und bewundert den lockeren Umgang miteinander, den sie aus ihrer Familie nicht kennt. Sie wird warmherzig aufgenommen und ein Teil der Familie Dehmel. Paula schätzt sie nicht nur als Veras Freundin, sondern auch, weil sie ihre Arbeiten schätzt. Ursula lernt Veras Bruder Heinrich kennen, der in Hamburg Medizin studiert und verliebt sich in ihn. Das unbeschwerte Leben wird durch den Krieg jäh beendet.

„Es sind wenige machthungrige und besessene Männer, die über das Wohl und Weh der Welt entscheiden. Und wir werden in den Mahlsteinen Ihres Machthungers aufgerieben.“

Heinrich zu Ursula, 1917 – Seite 412

Wie hat mir „Ursula und die Farben der Hoffnung“ gefallen?

Ulrike Renk hat einen wundervollen Roman geschrieben. Sie beschreibt gefühlvoll und farbenfroh Ursulas Kampf um ihre Träume und Selbstverwirklichung. Ihr gelingt es, die damalige Zeit und die zwischenmenschlichen Beziehungen in den beiden Familien lebendig zu beschreiben und den Leser in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonisten eintauchen zu lassen. Sie gewährt Einblicke in die damalige Künstlerszene und die verschiedenen Arbeitsweisen der Künstler.

Die Charaktere sind sehr lebensnah und authentisch gezeichnet. Ursula war mir sofort sympathisch und ich habe ihre enorme Entwicklung mit Spannung verfolgt. Durch die Freundschaft mit der extrovertierten Vera wird Ursula zu einer selbstbewussten jungen Frau, die nicht nur weiß, was sie will, sondern auch für ihre Träume kämpft.

Ursulas Großmutter ist voller Widersprüche, aber gerade das macht sie sympathisch. Einerseits ist sie durch ihre Erziehung und gesellschaftliche Zwänge sehr konservativ. Auf der anderen Seite engagiert sie sich in der Frauenhilfe und gibt sich modern und zeitgemäß. Sie setzt sich dafür ein, dass die modernen Frauen einen Beruf erlernen, was ihr selbst verwehrt blieb.  

„Sie war eine Meisterin darin, unangenehme Themen zu umschiffen.“

Über die Großmutter, Seite 95

Die verschiedenen Lebensweisen der beiden Familien sind sehr gut dargestellt. Ursulas konservative Familie, die nicht verstehen kann, dass sich ihre Tochter einer “brotlosen Kunst” verschrieben hat. Und im starken Gegensatz dazu ist die Künstler- und Patchworkfamilie Dehmel, die locker miteinander umgeht.

Der politische Hintergrund ist gut recherchiert und geschickt in die Handlung eingeflochten. Das Grauen des Ersten Weltkrieges wird durch die Schicksale der Familienmitglieder deutlich gemacht.

Dieser zweite Band der Familiensaga behandelt die Jahre 1911 bis 1918. Wie Ursulas Leben weitergeht, erzählt der dritte Band “Ulla und die Wege der Liebe”, der im August erscheint.

Fazit

“Ursula und die Farben der Hoffnung” ist eine großartige Fortsetzung der Familiengeschichte, die mir noch besser gefallen hat als der erste Teil “Paulas Liebe”. Ulrike Renk hat einen perfekten Weg gefunden, wahre Begebenheiten und künstlerische Freiheit miteinander zu verbinden. Ich empfehle den historischen Roman jedem weiter, der sich für interessante und mutige Frauen interessiert.

„Vera küsste Ursula auf die Wange. „Blau und Gelb. Die Farben der Hoffnung! Ja!“

Seite 455

Wahrheit und Fiktion

Der Roman erzählt die wahre Geschichte der jungen Künstlerin Ursula. Im Nachwort erläutert Ulrike Renk wie das Buch entstand. Sie schreibt, welche Personen und Begebenheiten wahr sind und welche ihrer Fantasie entsprungen sind. Regina Polensky, Ursulas Enkelin und Paulas Urenkelin stellte Ulrike Renk Dokumente und Briefe zur Verfügung.

„Ursula ist talentiert, mutig und voller Leidenschaft.“

Ulrike Renk

Eine Familie in Berlin – Die große Familiensaga

Eine Familie in Berlin Band 1 + 2
Eine Familie in Berlin Band 1 und 2
Eine Familie in Berlin 1+2
Eine Familie in Berlin Band 1 und 2

Die Familiensaga wird voraussichtlich aus fünf Bänden bestehen.

  1. Paulas Liebe (16.08.2021)
  2. Ursula und die Farben der Hoffnung (14.02.2022)
  3. Ulla und die Wege der Liebe (16.08.2022)
  4. Fine und die Zeit der Veränderung (14.02.2023)

Ulrike Renk

Ulrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld. Familiengeschichten haben sie schon immer fasziniert, und so verwebt sie in ihren erfolgreichen Romanen Realität mit Fiktion. Im Aufbau Taschenbuch liegen ihre Australien-Saga, die Ostpreußen-Saga, die Seidenstadt-Saga und zahlreiche historische Romane vor. (amazon)

Website der Autorin: www.ulrikerenk.de


Das Buch wurde mir freundlicherweise vom aufbau Verlag für die Rezension zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wird dadurch nicht beeinflusst.


Informationen zum Buch:

Cover Info Ursula und die Farben der Hoffnung

Titel: Ursula und die Farben der Hoffnung
Autor: Ulrike Renk
Genre: Historischer Roman
Print-Ausgabe: 465 Seiten
Ausgaben: E-Book, Taschenbuch, Hörbuch, Audio-CD
Verlag: Aufbau Taschenbuch; 1. Edition (14. Februar 2022)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3746637643
ISBN-13:  978-3746637648


Eine Übersicht meiner Rezensionen findest du in Rezensionen von A–Z

Unter Buchreihen Krimis und Thriller von A-Z und Trilogien und andere Mehrteiler von A-Z findest du eine Übersicht über Reihen, die ich gerne lese.


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Kategorie: Rezensionen

von

Profilbild Kristina

Ein Leben ohne Bücher? Unvorstellbar! Ich liebe es in fremde Welten einzutauchen und die Welt draußen zu vergessen. Beim Lesen kann ich mich am besten entspannen. Geht es dir genauso? Dann verpasse keine neuen Artikel und abonniere sie per E-Mail.

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