„Der blauen Sehnsucht Tod“ erschien zuerst im LYX Verlag. Im Dezember 2019 wurde der Kriminalroman im Bastei Lübbe Verlag unter dem neuen Titel „Raubjagd“ veröffentlicht.
Frank Liebknecht ein junger Dorfpolizist in Vielbrunn in Odenwald hat eine kurze Affäre mit Linda. Ein paar Tage später ist sie tot. Linda kam nach Vielbrunn, um nach einem Gemälde mit blauen Pferden zu suchen, das seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen ist. Die Kriminalpolizei glaubt jedoch an eine Beziehungstat und verfolgt diese Spur nicht weiter.
Da Frank als Verdächtiger nicht in dem Fall ermitteln darf, stellt er seine eigenen Nachforschungen an. Er möchte wissen, was es mit dem Gemälde auf sich hat und geht den Hinweisen Lindas nach. Die Spurensuche führt ihn nach Baden-Baden und Murnau, doch alle Hinweise zeigen nach Vielbrunn.
Frank stößt auf Geheimnisse und Ungereimtheiten. Wer war Linda wirklich und was wollte sie in Vielbrunn? Plötzlich merkt Frank, dass er verfolgt wird und es gibt eine weitere Leiche…
Das ist das erste Buch von Brigitte Pons, das ich gelesen habe. „Der blauen Sehnsucht Tod“ ist bereits das zweite Buch mit dem Dorfpolizisten Frank Liebknecht. Wer den ersten Band „Celeste bedeutet Himmelblau“ gelesen hat, kennt bereits die Geschichte von Frank Liebknecht und warum er in Vielbrunn gelandet ist. Wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, tauchen einige Fragen auf, die teilweise im Laufe des Buches beantwortet werden.
Die Charaktere sind sehr lebendig beschrieben und entwickeln sich weiter. Wie im wirklichen Leben lesen sich die Dialoge zwischen Frank und Marcel Neidhard. Was ist zwischen Frank und Marcel vorgefallen? Marcel ist ein richtiger Kotzbrocken. Auch ihr Chef Brenner kommt nicht gut weg. Ein herrlicher Gegensatz dazu ist die neue forsche Kollegin Sylvie.
Dumm gelaufen, wenn man mit dem späteren Mordopfer im Bett landet und unter Mordverdacht steht. Anfangs wusste ich nicht, was ich von Frank halten soll. Mit jedem Kapitel wurde er mir immer sympathischer. Kein Wunder, dass ihn Brunni, die Vorgängerin von Frank bemuttern will. Brunni, gefällt mir, sie ist eine resolute Frau und Glucke, die nicht in Rente gehen mag.
Heinrich Ritter ist ein alter Kauz, der als 13 jähriger einen Flugzeugabsturz aus nächster Nähe beobachtet hat. Bei seinen Erinnerungen weiß man oft, nicht woran man ist. Hat sich das tatsächlich so abgespielt? Ist er wirklich dement, oder tut er nur so und warum will seine Tochter verhindern, dass ihn Frank besucht?
Das Bild „Der Turm der blauen Pferde“ von Franz Marc gibt es wirklich. Das Gemälde entstand 1913 und ist seit 1945 verschollen. Während der Hitlerzeit wurde das Bild zur „Entarteten Kunst“ erklärt. Hermann Göring war ein rücksichtsloser Kunstsammler, der sich an Raubkunst persönlich bereichert hat. Viele Gemälde sind in Privatsammlungen auf der ganzen Welt verschwunden und viele dieser Gemälde sind bis heute nicht wieder aufgetaucht.
Das „Russenhaus“ in Murnau war ein Treffpunkt für Künstler und ist heute ein Museum. Von 1909 – 1914 lebte dort Gabrielle Münter mit ihrem Lebensgefährten Wassily Kandinsky. Franz Marc lebte mit seiner Frau Maria im benachbarten Sindelsdorf. Franz Marc, Kandinsky und noch ein paar andere Künstler bildeten die „Blauen Reiter“, die gemeinsam Ausstellungen organisierten. Gabrielle Münter versteckte viele Gemälde der „Blauen Reiter“ in ihrem Haus, die sie später dem Lenbachhaus in München übergab.
Ich fand das Buch bis zum Schluss unglaublich spannend und konnte mich gut hineinversetzen. Das unerwartete Ende hat mich überrascht. Ich finde die Idee genial, die Geschichte des Gemäldes mit einer fiktiven Krimihandlung zu verknüpfen. Das Thema entartete Kunst finde ich an und für sich schon spannend. Das Buch ist in einem lebendigen Schreibstil geschrieben und sehr gut recherchiert.
Das erste Buch mit Frank Liebknecht werde ich auf jeden Fall lesen und mich auf den dritten Teil im nächsten Jahr freuen.
Die 3 Bände auf einen Blick:
- „Celeste bedeutet Himmelblau“ (2014)
- „Der blauen Sehnsucht Tod“ (2015)
- („Nachtblau stirbt die Erinnerung“ März 2016) NEU: „Rachekreuz“ (Januar 2020)
- „Der Träume blauer Schlussakkord“ (2016) NEU: Totengesang (Februar 2020)
- „Lügenpfad“ (November 2020)
Cover und Titel
Das Cover gefällt mir. Die Idee das „Blau“ vom Titel auf die blauen Blätter auf hellen Grund zu übertragen finde ich gut. Die Blätter, die Äste und die Farben wirken melancholisch. Statt der Blätter könnte ich mir auch die blauen Pferde vorstellen. Der Titel ist gut gewählt und hat nicht nur mit den blauen Pferden zu tun. Psst, nicht zu viel verraten.
Empfehlung
Ich bin von dem Buch total begeistert und kann es nur weiterempfehlen. Ein intelligenter, gut recherchierter Krimi mit einer spannenden Rahmenhandlung.
Autor
Brigitte Pons (Jahrgang 1967) lebt und arbeitet in Hessen, knapp südlich von Frankfurt/Main. Sie schreibt Romane und Kurzgeschichten und ist dabei immer auf der Suche nach dem perfekten Text. Ihre Geschichten variieren zwischen mörderisch und heiter, provokant bis tiefsinnig und balancieren auch gerne im Grenzbereich. (Amazon)
Informationen zum Buch
Titel: Raubjagd
Autor: Brigitte Pons
Genre: Kriminalroman
Print-Ausgabe: 416 Seiten
Ausgaben: Taschenbuch, E-Book
Verlag: Bastei Lübbe Verlag (30.12.2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3802593960
ISBN-13: 978-3802593963
Unter Buchreihen Krimis und Thriller von A-Z und Trilogien und andere Mehrteiler von A-Z findest du eine Übersicht über Reihen, die ich gerne lese.
Eine Übersicht meiner Rezensionen findest du in Rezensionen von A–Z
Hallo Kristina,
deine Rezension macht mich richtig neugierig auf das Buch. Das Thema finde ich auch interessant. Ist als Rahmenhandlung mal etwas anderes.
Viele Grüße
Ann-Bettina
Hallo Ann-Bettina,
dankeschön. Ich finde die Rahmenhandlung sehr spannend. Die Suche nach den damals verschollenen Bildern ist an und für sich auch ein Krimi. Interessant ist, dass ab und zu doch Bilder auftauchen.
Viele Grüße
Kristina