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Teufelskatz – Kaspar Panizza

Buchcover Teufelskatz

Franz Gruber, ein ehemaliger Priester, heute beim Sozialamt in München tätig, wurde ermordet. Es sollte wie ein Herzinfarkt aussehen, wenn es da nicht ein paar Details gäbe …
Kommissar Steinböck und sein Team übernehmen die Ermittlungen.

Bei dieser Inhaltsangabe könnte es sich um einen ganz gewöhnlichen Krimi handeln, wenn

  • der Mörder nicht ein Profikiller wäre
  • der Nachbar des Toten kein überzeugter Anhänger der Pastafaris wäre
  • der Kommissar Steinböck keine Katze mit dem Namen Frau Merkel hätte
  • der Autor keinen humorvollen Schreibstil hätte

Mit diesen Zutaten ist „Teufelskatz“ aber ein humorvoller und ungewöhnlicher Kriminalroman, mit einem durchaus ernsten Hintergrund geworden.

Kommissar Steinböck findet in der Wohnung des Toten einen Brief mit brisantem Inhalt: Kindesmissbrauch in einem Klosterinternat. Vor Jahren kamen ein Junge und ein Priester ums Leben. Die Vorfälle wurden von der Kirche vertuscht. Bei den Ermittlungen im erzbischöflichen Ordinariat stößt Steinböck, nicht nur beim Erzbischof, auf eine Wand aus Schweigen.

Bei einem missglückten Mordversuch kommt der Profikiller ums Leben und danach überschlagen sich die Ereignisse. Steinböck und sein Team haben alle Hände voll zu tun. Das Münchner Team ist mir sehr sympathisch. An der Seite von Kommissar Steinböck ermitteln Emil Mayer jr., der sich mit den Worten vorstellt: „Neger, Rollstuhlfahrer und 60er Fan“ und Ilona Hasleitner, die Jüngste im Team. Ein wichtiges Teammitglied ist Steinböcks Katze Frau Merkel, die ihn überallhin begleitet und mit ihrem Sarkasmus und Schlagfertigkeit, Steinböck zum Wahnsinn und zum Polizeipsychologen treibt. Frau Merkel nimmt kein Blatt vor den Mund und äußert lautstark ihre Gedanken.

Zwei weitere Charaktere haben es mir angetan. Der Pastafari-Anhänger Horsti und Obstler, Steinböcks Kontakt zur Unterwelt.

Kritik an der Kirche kann auf verschiedene Arten ausgeübt werden, Humor ist eine davon. Die Katze Frau Merkel ist vom fliegenden Spaghettimonster (FSM) fasziniert und führt mit ihm lange nächtliche Gespräche auf den Mülltonnen.
Das fliegende Spaghettimonster wird, von der in den USA entstandenen Religionsparodie Pastafari, als Gottheit verehrt. Pastafari will die Willkür der Religionen aufzeigen und hat eigene 10 Gebote aufgestellt. Wer weitere Details zu FSM erfahren möchte, wird auf Wikipedia fündig.

Kaspar Panizza ist mit “Teufelskatz” eine Mischung aus Humor und, dem Thema angemessener Ernsthaftigkeit, gelungen. Die zurückhaltende Beschreibung der Missbrauchsvorfälle kommt mir sehr entgegen. Das ernste Thema Missbrauch wird sehr sachlich beschrieben. Der humorvolle Schreibstil tut der Spannung des Kriminalfalls keinen Abbruch.

Die Dialoge zwischen Steinböck und der Katze sind ein kluger Schachzug, kritische Kommentare und unbequeme Gedanken gefahrlos zu äußern. Die Figuren sind authentisch und Steinböcks Träume geben einen anderen Blick auf seinen Charakter. München und der bayerische Dialekt wecken bei mir Heimatgefühle. Wobei der Dialekt so entschärft ist, dass er auch für “Nordlichter” gut verständlich sein sollte.

Ich bin von “Teufelskatz” so begeistert, dass ich mit Vergnügen auch den Vorgänger “Saukatz” lesen werde. Eine Fortsetzung ist geplant.

Fazit

“Teufelskatz” ist humorvoll, witzig und mit viel Situationskomik geschrieben und trotzdem an den richtigen Stellen ernst und sachlich. Der Krimi liest sich sehr spannend und endet mit einer überraschenden Auflösung. Absolute Leseempfehlung für alle, die einen spannenden und ungewöhnlichen Kriminalroman lesen wollen.

Autor

Kaspar Panizza wurde 1953 in München geboren. Er stammt aus einer Künstlerfamilie. Die Arbeiten seines Vaters, eines bekannten Kunstmalers, prägten ihn ebenso wie die vor mehr als 100 Jahren entstandenen, von der Zensur bedrohten Bücher seines Urgroßonkels Oskar Panizza.
Nach dem Pädagogik-Studium machte Kaspar Panizza eine Ausbildung zum Fischwirt. Später entdeckte er seine Liebe zur Keramik. Nach abgeschlossener Ausbildung mit Meisterprüfung arbeitete Kaspar Panizza zunächst als Geschirr-Keramiker und später als Keramik-Künstler im Allgäu. 2004 übersiedelte er nach Mallorca, wo er eine Galerie mit Werkstatt betrieb und zu schreiben begann.
Seit 2009 lebt Kaspar Panizza in Ribnitz-Damgarten an der Ostsee und betreibt dort zusammen mit seiner Ehefrau ein Keramik-Atelier. (Amazon)


Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Gmeiner Verlag für die Rezension zur Verfügung gestellt. Das Buch habe ich im Rahmen einer Leserunde auf LovelyBooks gelesen.


Informationen zum Buch:

Info Cover Teufelskatz

Titel: Teufelskatz
Autor: Kaspar Panizza
Genre: Kriminalroman
Print-Ausgabe: 246 Seiten
Ausgaben: Taschenbuch, E-Book, Hörbuch, Audio-CD
Verlag: Gmeiner Verlag
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3839221463
ISBN-13: 978-3839221464

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Eine Übersicht meiner Rezensionen findest du in Rezensionen von A–Z


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Kategorie: Rezensionen

von

Profilbild Kristina

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