„Sterz und der Mistgabelmord“ ist der Auftakt einer neuen Reihe, neues Personal, neuer Handlungsort. Nicht in Köln oder der Alpenregion, sondern in der Steiermark ist der neue Krimi angesiedelt. Genauer gesagt in Graz und Umgebung. Geblieben ist der lockere Erzählstil mit einer Prise schwarzen Humors. Ein gelungener Start einer neuen Reihe.
Der Mistgabelmord und die Ermittler
„Ich brauch dich, Ferdinand.“ Mitten in der Nacht wird Inspektor Ferdinand Sterz von seiner Jugendliebe Lena geweckt.
„Er ist tot, Ferdinand. Tot ist er, unser Ludwig.“
“Umgebracht ist er worden, Ferdinand. Erstochen. Aufgespießt wie ein Hendl am Grill. Deshalb musst du kommen. Verstehst mich?“
Seite 18
Der Ludwig, sein bester Freund aus früheren Zeiten und der Bruder von Lena ist tot. Ohne lange zu zögern, setzt sich Ferdinand in den Zug und kehrt nach vielen Jahren bei Europol in Köln nach Graz zurück, um den Mord an Ludwig Stichlhofer, genannt Stichl oder „Wiggerl“, aufzuklären.
Bei der Rückkehr in seine Heimatstadt muss sich Sterz seinen persönlichen Problemen stellen. Nach dem Tod seiner Mutter hat er ein angespanntes Verhältnis zu seinem Vater und ein schlechtes Gewissen gegenüber seiner Tante Hannerl, die sich liebevoll um ihn gekümmert hat. Er hat jeden Kontakt abgebrochen und nie auf ihre Briefe geantwortet.
Inspektor Ferdinand Sterz gelingt es, in die SOKO Bauernhof des LKA Steiermark aufgenommen zu werden. Der Leiter der SOKO und sein Team wollen ihn nicht dabei haben, er ist nicht mehr einer von ihnen. Als Partnerin bekommt er Gitte Busch aus Wien zugeteilt, zusammen bilden sie das Team der Zugereisten. Sterz mag ihren Humor und die beiden bilden bald ein echtes Team.
Der Fall an sich ist verzwickt, es tauchen immer wieder neue Verdächtige und neue Ungereimtheiten. Die SOKO tappt im Dunkeln, bis ein zweiter Mord geschieht und der Fall Fahrt aufnimmt.
Wie hat mir der Krimi „Sterz und der Mistgabelmord“ gefallen?
Isabella Archan hat sich wieder eine spannende Geschichte einfallen lassen. Im ersten Kapitel lässt sie den Toten seine letzten Minuten schildern. Ein absurder und kaltblütiger Mord mit einer Mistgabel, die dem Tatort durchaus angemessen ist. Stichl wurde auf seinem Hof in seiner eigenen Scheune umgebracht. Beim nächsten Toten schildert die Autorin ebenfalls seine letzten Minuten, ohne den Täter zu verraten.
Alle Figuren sind mit Liebe zum Detail lebendig und glaubwürdig gezeichnet. Die neuen Ermittler Inspektor Ferdinand Sterz, ein gebürtiger Steirer und die Inspektorin Gitte Busch aus Wien, sind erfrischend normale Charaktere. Gitte ist geschieden und Mutter von zwei Söhnen. Sterz ist kein kaputter Charakter, die in Krimis so beliebt sind. Er hat durchaus seine Macken, die die Figur glaubwürdig machen. Sterz ist ein Ermittler, der zu Alleingängen neigt und nicht unbedingt ein Menschenfreund ist. Nach vielen Jahren der Abwesenheit und dem schwierigen Verhältnis zu seinem Vater muss er sich seiner Vergangenheit stellen. Seine Lebensgeschichte ist aber gekonnt in den Krimi eingebettet, ohne die Spannung zu unterbrechen.
Der Krimi mit mehr als einem Verdächtigen, falschen Spuren und überraschenden Wendungen lädt zum Miträtseln auf, wie es sich für einen guten Krimi gehört. Wenn ich dachte, ich weiß jetzt, wer es war, wurde ich von einer neuen Wendung überrascht und war genauso schlau wie vorher. Erst gegen Schluss wurde mir klar, wer es tatsächlich war. Mit diesem Täter habe ich nicht gerechnet, aber die Auflösung ist schlüssig. Das Buch endet mit einer gelungenen Überleitung zum nächsten Fall.
Ich kenne viele österreichische Ausdrücke. Für die, die mir noch nicht bekannt sind, war ich froh, ein Glossar am Ende des Buches zu finden. Wie bei allen Regional-Krimis verrät Isabella Archan ein für die Region typisches Rezept.
Fazit
„Sterz und der Mistgabelmord“ ist ein Krimi mit einer genialen Mischung aus Spannung und schwarzem Humor. Der Krimi ist in einem lockeren, lebendigen Erzählstil mit vielen erfrischenden Dialogen geschrieben. Ein gelungener Fall mit einem Ermittlerduo, von dem ich noch mehr lesen möchte.
Buchgestaltung
Als ich das Buch aus dem Umschlag nahm, fiel mir zuerst der grüne Schnitt auf. Dazu passt wunderbar das schwarz-weiß Foto, das auf der Rückseite weitergeht. Zwischen den vielen bunten Covern sticht dieses hervor. Wenn man die Innenseiten aufklappt, findet man eine gezeichnete Karte von Graz und Umgebung. Ein gutes Beispiel für ein gelungenes Cover.
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Servus Verlag für die Rezension zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wird dadurch nicht beeinflusst.
Über Isabella Archan
Isabella Archan wurde 1965 in Graz geboren. Nach Abitur und Schauspieldiplom folgten Theaterengagements in Österreich, der Schweiz und in Deutschland. Seit 2002 lebt sie in Köln, wo sie eine zweite Karriere als Autorin begann. Neben dem Schreiben ist Isabella Archan immer wieder in Rollen in TV und Film zu sehen. (amazon)
Weitere Infos zur Autorin und ihren Lesungen findest du auf www.isabella-archan.de
Informationen zum Buch:
Titel: Sterz und der Mistgabelmord
Autor: Isabella Archan
Genre: Kriminalroman
Print-Ausgabe: 352 Seiten
Ausgaben: E-Book, Paperback
Verlag: Servus; 1. Edition (18. Oktober 2022)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3710403081
ISBN-13: 978-3710403088
Eine Übersicht meiner Rezensionen findest du in Rezensionen von A–Z
Unter Buchreihen Krimis und Thriller von A-Z und Trilogien und andere Mehrteiler von A-Z findest du eine Übersicht über Reihen, die ich gerne lese.