Zuerst ist mir das Cover aufgefallen. Dann las ich den Klappentext und wollte das Buch unbedingt lesen. Ich bewarb mich bei der Leserunde von LovelyBooks und hatte Glück. Ein paar Tage später war das Buch in meinem Briefkasten und ich konnte den neuesten Kriminalroman von Bernhard Kreutner „Der Malik“ anfangen zu lesen. Das Buch hält, was es verspricht.
Die Handlung
Ein Mitarbeiter des österreichischen Finanzministeriums verschwindet spurlos auf Malta. Die Abteilung für Sonderfälle des Innenministeriums wurde beauftragt der Sache nachzugehen. Der einzige Hinweis, den die Mitarbeiter mit den “Sondervollmachten” haben, ist ein Zettel auf dem steht: “Der Malik”. Das Team ist zunächst ratlos, bis es durch Zufall, auf den auf den ersten Blick unscheinbaren, Unternehmer Malik stößt. Das Familienunternehmen entpuppt sich als ein internationales Netzwerk aus Korruption, Drogenhandel und Geldwäsche.
Um was geht es in dem Kriminalroman „Der Malik“?
Was soll der Hinweis “Der Malik” bedeuten? Was verbirgt sich dahinter? Michael Lenhart lässt sich die Bedeutung des Wortes von einem Professor für Orientalistik erklären. Von den verschiedenen Bedeutungen ist für den Kriminalroman nur eine Erklärung wichtig. Im Arabischen bedeutet Malik König oder Stammesältester.
Das trifft auf das Familienunternehmen Malik sehr gut zu. Malik Senior hat seine beiden Söhne fest im Griff und seine Mitarbeiter sowieso. Die Söhne leiten die Filialen in London und Brüssel, stecken voller genialer Ideen, um die Geschäftsfelder zu erweitern, können sich bei ihrem Vater aber nur schwer durchsetzen. Nach außen hin wirken die Unternehmen seriös, nichts deutet darauf hin, was wirklich hinter den Kulissen vor sich geht.
„Wir haben es nicht so weit gebracht, weil wir nett sind.“
Gabriel Malik – Seite 188
Die Ermittlungen werden durch Rivalitäten und politische Spielchen zwischen Innenministerium und BKA erschwert.
Die Abteilung für Sonderfälle
Die Abteilung für Sonderfälle, ursprünglich als Strafmaßnahme gedacht, ermittelt bereits zum zweiten Mal. Major Michael Lenhart und Oberleutnant Sabine Preiss sind nicht nur beruflich ein Team. Der “einsame Wolf” und die “nicht teamfähige” Kollegin Sabine arbeiten auf Augenhöhe. Sie werden durch Anton Steinbach und die Vorzimmerdame des Chefs Frau Wolf unterstützt. Frau Wolf spricht herrlich wienerisch und versorgt das Team sowohl mit den neuesten Informationen als auch mit Neuigkeiten vom Flurfunk.
Michael Lenhart philosophiert gerne und hält “Vorlesungen” für seine Mitmenschen. In Anton Steinbach findet er einen willigen Zuhörer. Lenhart hasst es zu verlieren und einen Fall ungelöst zu den Akten zu legen. Konsequent verfolgt er vielversprechende Spuren, wobei ihm sein zweckgerichtetes Denken nützlich ist. Michael hebt sich angenehm von den üblichen Ermittlern ab.
„Das Ziel bestimmt die Mittel.“
Anton Steinbach, „Der Malik“ Seite 21
Auch wenn der Autor betont, dass ein realistischer Charakter Pate stand, ist mir Sabine Preiss zu glatt und makellos, mit einem Wort zu perfekt.
Die Einblicke ins Privatleben lockern den Krimi auf und zeigen das Ermittlerteam von einer ganz anderen Seite.
Wie hat mir „Der Malik“ gefallen?
Dem Text merk man an, dass Bernhard Kreutner Philosophie und Politikwissenschaften studiert hat. Folgerichtig hat auch Michael Philosophie studiert. Seine Ausflüge in philosophische Betrachtungen und die vielen Zitate, erweitern das Hintergrundwissen. In dem Kriminalroman geht es nicht nur darum den Täter zu fassen. Der Autor möchte auch die politischen und menschlichen Verstrickungen aufzeigen.
Es wird recht früh klar, wer im Hintergrund die Fäden zieht, die Spannung bleibt trotzdem erhalten. Das Problem liegt darin, die Machenschaften zu beweisen. Es ist spannend zu verfolgen, welche Schlüsse die Ermittler ziehen, um am Ende den oder die Täter zu überführen. Der Fall wird elegant, unblutig und ruhig gelöst. Ein passendes Ende eines intelligenten Krimis.
Die Aufteilung des Buches in kurze Kapitel und der Sprachstil haben mir gut gefallen. Der charmante Wiener Dialekt von Frau Wolf wurde gut verständlich umgesetzt.
Fazit
“Der Malik” ist ein Krimi, der nicht in das übliche Muster eines Kriminalromans passt. Der ruhige, unblutige und intelligente Krimi mit philosophischen Einlagen, dürfte nicht jeden Krimifreund erfreuen. Wer sich jedoch darauf einlässt, wird mit einer spannenden Lektüre belohnt. Ich finde es beeindruckend, wie das Ermittlerteam die losen Enden zusammenfügt und schließlich die Verantwortlichen überführt.
Überraschung
Der Verlag hatte für alle Teilnehmer der Leserunde eine Überraschung parat. Mit separater Briefpost erhielt ich ein nettes Anschreiben und einen faltbaren Stadtplan von Wien. In dem Plan sind die Handlungsorte markiert, die auf der Rückseite kurz erklärt werden.
Ich habe mich über den Stadtplan gefreut. Die Überraschung ist gelungen!
Das Buch wurde mir freundlicherweise von Benevento Verlag für die Rezension zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wird dadurch nicht beeinflusst.
Autor
Bernhard Kreutner, 1966 geboren, studierte Politikwissenschaften und Philosophie und ist seither als Unternehmer mit dem Schwerpunkt Marketing und Projektentwicklung tätig. 2019 ist sein Krimi »Der Preis des Lebens« bei Benevento erschienen, der erste Fall für die Wiener Sondereinheit. Mit seiner Familie lebt er in der Nähe von Wien. (amazon)
Informationen zum Buch:
Titel: Der Malik
Autor: Bernhard Kreutner
Genre: Kriminalroman
Print-Ausgabe: 288 Seiten
Ausgaben: E-Book, Broschiert
Verlag: Benevento; (21. Januar 2021)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3710900964
ISBN-13: 978-3710900969