„Datengrab“ ist ein temporeicher, spannender Krimi aus dem Ruhrgebiet in einem humorvoll bissigen Schreibstil geschrieben.
Als eine skelettierte Leiche im ehemaligen Garten von Klaus-Ulrich Magers Eltern gefunden wird, gehört er zu den Verdächtigen. Das sorgt für Probleme im Job. Seine Mitarbeit als Kameramann beim Fernsehteam PEGASUS ist nicht weiter erwünscht.
Sein Sohn Kalle hat ganz andere Probleme. Eine Kollegin seiner Freundin Simone, die am Kopula-Institut der Uni Duisburg-Essen als IT-Expertin arbeitet, ist spurlos verschwunden. Bei den Nachforschungen stoßen sie auf brisante Daten und einen mächtigen Gegner.
Das Fernsehteam PEGASUS ermittelt wieder. Reinhard Junge hat bereits einige Kriminalromane mit dem PEGASUS-Team, das im Ruhrgebiet zu Hause ist, veröffentlicht. Zusammen mit Christiane Bogenstahl setzt er die Reihe fort. Ich habe keines der Vorgängerbücher gelesen und erst mit „Datengrab“ das PEGASUS-Team kennengelernt.
Ich war neugierig auf einen Krimi, der im Unimilieu spielt, genauer gesagt in einem IT-Institut, in dem es um Datensicherheit und Machtmissbrauch geht. Beim Lesen des Prologs dachte ich, ich bin im falschen Buch. Ab dem ersten Kapitel ändert sich der Schreibstil und alles ist gut. Es wird spannend und bleibt es bis zum Schluss. Den Prolog versteht man erst, wenn man das Buch fertig gelesen hat. Also, nicht vom Prolog abschrecken lassen!
„Datengrab“ ist ein temporeicher Krimi, der in einem direkten, humorvoll bissigen Schreibstil geschrieben ist, der mir sehr gut gefällt. Das Szenario ist erschreckend realistisch. Die Menschen im Ruhrpott mit ihrer Direktheit, Ehrlichkeit und Bodenständigkeit sind gut eingefangen. Die Familie Mager und die Kommissarin Herta Kasten, die „Dogge auf zwei Beinen“, sind das beste Beispiel dafür. Bei den vielen Hauptpersonen ist die Personenliste, mit treffender Charakterisierung, sehr hilfreich.
Schon bei der kurzen Vorstellung des Institutsteams wird deutlich, dass es unter der Oberfläche brodelt. Professor Kehlmann sieht sich als uneingeschränkten Herrscher, der seine Mitarbeiter manipuliert, wie es ihm beliebt. Das Kopola-Institut entwickelt Sicherheitssoftware. Da es um Datensicherheit, Suche nach versteckten Daten, Hacken und Versenden von „Mailbomben“ geht, lassen sich Fachausdrücke nicht vermeiden. Diese werden jedoch verständlich erklärt.
Eingestreute Bezüge zu anderen Büchern, wie beispielsweise die Erwähnung des Namens Lisbeth Salander auf Seite 113 oder bekannte Zitate („I’ll do my very best“ auf Seite 125), lockern den Krimi zusätzlich auf. Das gilt auch für die Zeitungsausschnitte, E-Mails und Vernehmungsprotokolle, die sich in kursiver Schrift vom anderen Text abheben.
Fazit
„Datengrab“ ist ein temporeicher, spannender Krimi aus dem Ruhrgebiet in einem humorvoll bissigen Schreibstil geschrieben, der sich von anderen Regionalkrimis abhebt. Ich bin von dem Krimi begeistert und voll überzeugt. Ich möchte gerne noch mehr von diesem Autorenpaar und dem PEGASUS-Team lesen.
Cover und Titel
Bei dem Titel Datengrab würde man eher ein düsteres Cover erwarten, nicht jedoch ein frisches Grün. Der Titel Datengrab ist in dem Motiv gut umgesetzt. Das Grün erinnert an das Grab in dem Garten und das Notebook symbolisiert jede Menge Daten(gräber), die in diesem Kriminalroman eine Rolle spielen.
Autor
Reinhard Junge war 34 Jahre lang Lehrer an einem Wattenscheider Gymnasium und gilt als Urgestein des Ruhrgebietskrimis. Er schrieb – zum Teil zusammen mit Leo P. Ard u. a. neun Krimis um das Fernsehteam PEGASUS. Christiane Bogenstahl, IT-Projektleiterin in Essen, debütierte 2014 im Grafit-Sammelband Lies oder stirb mit der gemeinsam mit Junge verfassten Story „Tödliche Texte“. Nun bringt sie frischen Wind in die PEGASUS-Reihe, die jetzt in Version 3.0 fortgeführt wird. (Amazon)
Informationen zum Buch
Titel: Datengrab
Autor: Bogenstahl & Junge
Genre: Kriminalroman
Print-Ausgabe: 445 Seiten
Ausgaben: Taschenbuch, E-Book
Verlag: Grafit Verlag GmbH; (25. Oktober 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3894254807
ISBN-13: 978-3894254803