Von dem Bier-Krimi „Hopfenkiller“ war ich so begeistert, dass ich unbedingt den neuesten Fall „Weißbier-Requiem“ mit dem Münchner Original Sanktus, lesen wollte. Ich hatte Glück und durfte bei der Leserunde bei LovelyBooks mit einem Freiexemplar teilnehmen.
Um was geht es in dem Bierkrimi?
Sanktus ist samt Familie vom Sipp Haslinger zum Eröffnungswochenende seines neuen Bier-Wellnesshotels in der Holledau eingeladen. Er soll den Eröffnungssud der hauseigenen Brauerei brauen. Doch Sanktus kann den Familienkurzurlaub nur kurz genießen. Gleich am nächsten Morgen entdeckt Sanktus im Pool die Leiche des Hotelbesitzers, die kurz darauf wieder spurlos verschwindet. Sein Ermittlungsinstinkt ist geweckt. Kräftige Hilfe bekommt er von seinem Freund Graffiti, der unverhofft auftaucht, und der Kommissarin Bine Schranner.
„Hopfen und Malz, Gott erhalt´s“
Sprichwort
Sanktus ist fest davon überzeugt, dass Haslinger tot ist, obwohl die Witwe und der Sohn überzeugend behaupten, Sipp Haslinger wäre auf Geschäftsreise. Die Kommissarin Bine Schranner folgt ihrem Bauchgefühl und glaubt, dass Sanktus recht hat, und bittet ihn nach Beweisen zu suchen, um offiziell ermitteln zu können. An Tatmotiven mangelt es nicht, aber die Suche nach den Beweisen gestaltet sich schwieriger als gedacht. Im Prinzip ist fast jeder verdächtig, der bei der Eröffnung dabei war. Im Zuge der Ermittlungen gibt es weitere Tote und es kommen viele unschöne Dinge ans Tageslicht. Das Geflecht aus Hass, Neid und Missgunst erschwert die Suche nach dem oder den Tätern.
Wer spielt mit?
Der Bierbrauer und Hobbydetektiv Sanktus, bürgerlicher Name Alfred Sanktjohannser, ist ein echtes Münchner Original. Wenn der Ex-Polizist über eine Leiche stolpert, kann er es nicht lassen und muss ermitteln. Diesmal hat seine Frau Kathi nichts dagegen.
Der neue Krimi beschert mir ein Wiedersehen mit den aus früheren Bänden bekannten Freunden von Sanktus. Etwa dem zwielichtigen Geschäftsmann und Jugendfreund “Graffiti”, dem indischen Freund und Koch Bhuphinder und dem nervigen Preußen “Dengler”.
Der Münchner Kommissar Hans Bichlmaier, der in früheren Fällen die Hilfe von Sanktus gerne angenommen hat, liegt im Krankenhaus. Seine Vertretung hat die Kommissarin Bine Schranner übernommen, mit der sich Sanktus bestens versteht.
Alle in diesem Krimi vorkommenden Charaktere sind liebevoll angelegt und glaubwürdig. Damit der Leser den Überblick behält, sind die für den Fall wichtigen Personen in einem Personenverzeichnis am Anfang des Buches zusammengefasst und treffend karikiert.
Wie hat mir „Weißbier-Requiem“ gefallen?
Das Besondere an dieser Bier-Krimireihe ist der Schreibstil von Andreas Schröfl. Seine Figuren sprechen münchnerisch-bayerisch und das nicht immer in ganzen Sätzen. Die Dialoge erschaffen eine Atmosphäre in der ich mich sofort, wie unter guten Freunden, wohlgefühlt habe. Keine Angst: Nicht Bayern finden ein bayerisch-hochdeutsches Wörterbuch am Ende des Buches. Die nicht bayerisch sprechenden Freunde von Sanktus wurden dem jeweiligen Herkunftsland sprachlich angepasst.
Andreas Schröfl kann wunderbar humorvoll Alltagsszenen beschreiben, die jeder schon so oder ähnlich erlebt hat und die ihm irgendwie bekannt vorkommen. Trotz des humorvollen Schreibstils ist es ein spannender Krimi mit unerwarteten Wendungen und falschen Fährten, inklusive einem dramatischen Finale. Ein verzwickter Fall, der nicht gleich das richtige Motiv erkennen lässt.
Der Autor hat ein Gespür für die richtige Mischung aus Spannung, Unterhaltung und Humor. Charakteristisch für diese Reihe sind auch die zahlreichen, fantasievollen und bildlichen Vergleiche. Die gut beschriebenen Handlungsorte sind neben dem Hotel in der Holledau, München und Umgebung. Die detailliert ausgearbeiteten Szenen und die spritzigen Dialoge sind unterhaltsam und kurzweilig. Das Buch war leider viel zu schnell zu Ende.
“Weißbier-Requiem” ist bereits der fünfte Fall für Sanktus, für mich der zweite Band dieser Reihe. Allerdings habe ich noch zwei der Vorgängerbände auf dem SuB. Die richtige Reihenfolge findest du in Buchreihen Krimis und Thriller von A-Z.
Fazit
Der Bierkrimi “Weißbier-Requiem” ist eine gelungene Fortsetzung der Reihe “Sanktus muss ermitteln”. Ein Regionalkrimi, der den Namen verdient, mit viel Lokalkolorit. Das Lesen des humorvollen und spannenden Bierkrimis hat mir Spaß gemacht und mich voll überzeugt. Ich freue mich auf einen neuen Fall mit Sanktus, der für das Frühjahr 2021 geplant ist.
Cover
Das Cover ist ein Hingucker. Beim Betrachten des Covers bekommt Bier-Wellness eine neue Bedeutung. Das Foto ist so genial, dass ich am liebsten die Hand ausstrecken möchte, um von dem frisch eingeschenkten Weißbier einen Schluck (oder zwei) zu nehmen.
Buchtrailer zu „Weißbier-Requiem“
Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Gmeiner Verlag für die Rezension zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wird dadurch nicht beeinflusst.
Autor
Andreas Schröfl, 1975 in München geboren und aufgewachsen, erlernte das Handwerk des Brauers und Mälzers in einer Münchner Großbrauerei. Anschließend studierte er an der Universität Weihenstephan und arbeitete fünf Jahre als Braumeister in einer bayerischen Brauerei. Andreas Schröfl ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in einem Dorf am Rande der Hallertau. Die Sanktus-Bier- und München-Krimis vereinigen seine Liebe zum Beruf, die Verbundenheit mit München und der bayerischen Tradition sowie seine langjährige Leidenschaft für Kriminalromane. (amazon)
Informationen zum Buch:
Titel: Weißbier-Requiem
Autor: Andreas Schröfl
Genre: Kriminalroman
Print-Ausgabe: 314 Seiten
Ausgaben: E-Book, Taschenbuch
Verlag: Gmeiner-Verlag; (8. April 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3839226023
ISBN-13: 978-3839226025