„Schnapspralinen“ von Sabine Trinkaus ist ein humorvoller Krimi mit durchaus ernsten Tönen. Ein Lesevergnügen und eine klare Leseempfehlung.
Ein Toter auf dem Friedhof, nein nicht unter der Erde, sondern über der Erde. Der Lehrer Lebrecht ist tot. Erschlagen auf dem Friedhof. Ein Tatmotiv haben viele, besonders beliebt war er nicht. Er war im Kirchenvorstand und kandidierte für den Stadtrat.
Kriminalhauptkommissar Christian Wörner und Sophie ermitteln. Privat hat Wörner Beziehungsstress mit seiner Lebensabschnittsgefährtin Britta Brandner. Sehr zum Ärger von Wörner stellt Britta mit ihren Freundinnen, der Arbeit suchenden Margot und Quasi-Oma Agathe, private Ermittlungen an. Agathe liebt Cognac-Pralinen und ist einem Schnäpschen nicht abgeneigt, der bei den privaten Nachforschungen die Zunge der Befragten lockert.
„Schnapspralinen“ ist mein erstes Buch von Sabine Trinkaus. Der witzige, unterhaltsame Schreibstil gefällt mir. Agathe ist köstlich, ich kann mir die alte Dame lebhaft vorstellen. Sie ist über 90 und äußerst agil. Agathe, die aus Langeweile in der Residenz jeden zur Verzweiflung bringt, hat immer neue Ideen, wie sie sich in Ermittlungen einmischen kann. Ob echte Schnapspralinen oder ein Schnäpschen, Agathe und Margot sind immer gut gelaunt und liefern so manchen Hinweis zu den Ermittlungen.
Die Familie des Toten, bestehend aus der Ehefrau und den Zwillingen Elisabeth und Johannes, verhält sich recht seltsam. Weitere Einblicke in das Familienleben fördern noch mehr Tatmotive ans Licht. Ein Tatmotiv hat auch Herr Waldbroich, dem Herr Lebrecht die Kandidatur vor der Nase weggeschnappt hat. Welche Rolle spielt der Kaplan Jan Wegener, der sich so geheimnisvoll benimmt? Warum gibt sich Falk, ein Freund von Johannes, so aggressiv?
Mit Wörner bin ich nicht so richtig warm geworden, er ist mir nicht besonders sympathisch, weder privat noch beruflich. Die hübsche Kollegin Sophie sorgt für noch mehr Beziehungsstress, denn Britta ist eifersüchtig.
Die Charaktere entwickeln sich weiter und fördern neue Tatmotive ans Licht. Mit jedem Kapitel nimmt die Spannung weiter zu, bis zum überraschenden Ende.
Das Buch „Schnapspralinen“ hat eine glaubwürdige Story mit Nebenschauplätzen, die den Leser auf falsche Spuren schicken. Der humorvolle Schreibstil hilft, die ernsten Themen dieses Buchs aufzulockern. Die Psychostudien von Frau Lebrecht und den Teenagern sind sehr gelungen.
Die anderen „Schnapsbücher“ von Sabine Trinkaus werde ich auch noch lesen.
- „Schnapsleiche“
- „Schnapsdrosseln“
- „Schnapspralinen“
Cover und Titel
Auf mich wirkt das Cover fröhlich. Der schiefe Grabstein, die weißen Blumen und mittendrin der Titel „Schnapspralinen“ unterstreichen das. Allein schon der Titel beflügelt die Fantasie. Vergiftete Pralinen oder liebevolle Anrede für jemanden, der dem Alkohol nicht abgeneigt ist?
Empfehlung
Das Buch war viel zu schnell zu Ende. Der humorvolle Schreibstil, der zum Schluss ernster wurde, hat mir sehr gut gefallen. Ein Lesevergnügen und eine klare Leseempfehlung.
Autor
Sabine Trinkaus wuchs im hohen Norden hinter einem Deich auf. Zum Studium verschlug es sie ins Rheinland, wo sie nach internationalen Lehr- und Wanderjahren sesshaft und heimisch wurde. Heute lebt sie mit Schaf und Familie in Alfter bei Bonn. (Amazon)
Informationen zum Buch
Titel: Schnapspralinen
Autor: Sabine Trinkaus
Genre: Kriminalroman
Print-Ausgabe: 304 Seiten
Ausgaben: Broschiert, E-Book
Verlag: Emons Verlag (26. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3954514877
ISBN-13: 978-3954514878