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„Die Winterfrauen-Trilogie“ von Astrid Ruppert

Die Winterfrauen-Trilogie

Astrid Ruppert erzählt in „Die Winterfrauen-Trilogie“ eine interessante und äußerst spannende Familiengeschichte über vier Generationen hinweg.

Die Winterfrauen-Trilogie

  1. Leuchtende Tage
  2. Wilde Jahre
  3. Ein Ort, der sich Zuhause nennt

Jedes Buch der Trilogie über Mütter und Töchter ist aus einer anderen Perspektive geschrieben. Im ersten Band “Leuchtende Tage” wird Lisettes Geschichte erzählt, die in einer privilegierten konservativen Familie in Wiesbaden aufwuchs und sich den Traum von einem selbstbestimmten Leben erfüllte. Im zweiten Band “Wilde Jahre” steht ihre rebellische Enkelin im Mittelpunkt und im dritten Band “Ein Ort, der sich Zuhause nennt” erfährt man endlich die Geschichte von Lisettes Tochter Charlotte. Alle drei Bände der Trilogie verbindet die Gegenwart in der Lisettes Urenkelin Maya nach ihren Wurzeln und sich selbst sucht.

„Die Winterfrauen-Trilogie“ beginnt 1906 in einer Zeit, in der die Frauen anfangen, um ihre Rechte zu kämpfen und sich von gesellschaftlichen Zwängen befreien möchten. In allen Büchern spürt man die gesellschaftlichen Veränderungen und den zunehmenden Willen der Frauen, ihr Leben selbst zu bestimmen.

Jedes einzelne Band der Trilogie ist ein ergreifender und berührender Roman, der in einem großartigen, bildhaften Schreibstil geschrieben ist und sich wunderbar liest. Astrid Ruppert verbindet geschickt die Gegenwart mit der Vergangenheit. Es gelingt ihr sehr gut, das Verhältnis von Müttern und Töchtern und die Konflikte, die sich daraus ergeben, gefühlvoll darzustellen, ohne kitschig zu sein. Die Romane regen an, über das eigene Mutter-Tochter-Verhältnis nachzudenken.

Durch den Wechsel der Perspektiven werden die Konflikte zwischen Müttern und Töchtern sehr deutlich. Als Leserin sehe ich im Gegensatz zu den Protagonistinnen die Mütter nicht nur aus der Perspektive der Töchter, sondern lerne die Frauen kennen, die sie waren.

Astrid Ruppert hat überzeugende Figuren geschaffen, die auf ihrem Weg zur Selbstverwirklichung so manche Hoffnungen und Erwartungen begraben und Enttäuschungen hinnehmen müssen. Aber eines haben die Frauen der Familie Winter gemeinsam, sie wollen sich keinen Zwängen beugen und ihre eigene Vorstellung vom Leben verwirklichen. Mir sind alle vier Protagonistinnen sympathisch, aber meine Lieblingsfiguren sind Lisette und Charlotte, die mutig ihren Weg gegangen sind. Überrascht hat mich Lisettes Urenkelin Maya, die sich von Buch zu Buch weiterentwickelt hat. 

Maya, Jahrgang 1977, weiß nur wenig über ihre Familie, wächst ohne Vater auf, kennt nicht einmal seinen Namen. Maya hat ein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Oma Charlotte. Ihre Urgroßmutter Lisette kennt sie nur aus Erzählungen. Zu ihrer Mutter Paula hat sie ein schwieriges Verhältnis. Paula kann nur schwer akzeptieren, dass ihre Tochter so ganz anders ist als sie selbst. Sie findet Mayas Leben langweilig. Im Gegensatz zu ihrer rebellischen Mutter ist Maya ein bisschen zu brav und zu ängstlich. Ihre Angst bekämpft sie mit dem Erkunden von “Lost Places”. Mithilfe der Erzählungen ihrer Großmutter Charlotte findet sie die seit Jahrzehnten verlassene Sommervilla der Winters. Ihre Neugierde ist erwacht und sie möchte mehr über die Geschichte ihrer Familie erfahren.

“Wer war diese Frau, bevor sie meine Mutter geworden ist?”

Maya, „Die Winterfrauen-Trilogie“

Fazit

Alle drei Romane der „Winterfrauen-Trilogie“ lesen sich wunderbar, sind spannend, regen zum Nachdenken an und sind trotzdem unterhaltsam zu lesen. Ich kann alle drei Bände empfehlen, am besten der Reihe nach. Nur so kannst du das Schicksal der Winterfrauen richtig verfolgen und die handelnden Personen besser verstehen. Die Winterfrauen-Trilogie zählt zu meinen Highlights 2021.

Band 1: „Leuchtende Tage“

Cover Info Leuchtende Tage

Titel: Leuchtende Tage
Autor: Astrid Ruppert
Genre: Roman
Print-Ausgabe: 497 Seiten
Ausgaben: E-Book, Paperback, Hörbuch, Audio-CD
Verlag dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG (25. Oktober 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423262265
ISBN-13: 978-3423262262

“Wie wird man die Frau, die man sein will?”

„Leuchtende Tage“

Schon als Kind erfüllt Lisette nicht die Erwartungen ihrer Eltern. Sie hält sich nicht an Regeln, ist zu laut, liebt bunte Farben. “Sie möchte ein Leben haben, in dem sie rennen darf und lachen, über Zäune klettern…” Sie passt nicht in das konservative Leben der Familie der gehobenen Wiesbadener Gesellschaft. Als sie 1906 mit achtzehn Jahren ohne ihr Einverständnis verheiratet werden soll, verlässt sie heimlich ihr Elternhaus, um mit dem Schneidergesellen Emile ein neues Leben anzufangen. Sie liebt das Entwerfen von Kleidern ohne Mieder, die bunt sind und die Persönlichkeit der jeweiligen Trägerin betonen sollen. Lisette und Emile machen ihren Traum wahr und gründen im Rheingau ein Atelier für extravagante Reform-Mode. Schon bald sind ihre Kleider heiß begehrt und auch viele bekannte Künstler zählen zu ihren Kunden. Dann bricht der Krieg aus und das Schicksal schlägt erbarmungslos zu.

Lisettes Urenkelin Maya ist mit ihrem bisherigen Leben unzufrieden und begibt sich auf Spurensuche nach ihren Wurzeln.

Mir hat der erste Teil der Trilogie sehr gut gefallen. Der Roman gibt gute Einblicke in die damalige Zeit und die gesellschaftlichen Zwänge und schildert lebhaft die Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Die Charaktere sind gut gewählt und beschrieben. Das bewegende Schicksal Lisettes hat mich gefesselt und spannende, unterhaltsame Stunden beschert.

Band 2: „Wilde Jahre“

Cover Info Wilde Jahre

Titel: Wilde Jahre
Autor: Astrid Ruppert
Genre: Roman
Print-Ausgabe: 465 Seiten
Ausgaben: E-Book, Taschenbuch, Hörbuch
Verlag dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 1. Edition (20. Oktober 2021)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423219815
ISBN-13: 978-3423219815

»Sie wollte immer nur weg, weit weg von zu Hause.«

„Wilde Jahre“

Der lebenshungrigen Paula ist ihr hessisches Heimatdorf zu eng. Sie hat hochfliegende Pläne und möchte Sängerin werden. Paula, 1949 geboren, kämpft gegen ihren sehr strengen Vater. Sie hat ein schwieriges Verhältnis zu ihrer verbitterten schweigsamen Mutter Charlotte. Nur in ihrer Großmutter Lisette findet sie eine Verbündete. Paula geht nach London, wird Sängerin und Schauspielerin, trifft dort ihre große Liebe, wird schwanger. Das Glück währt nicht lang, sie wird verlassen und bringt entgegen allen gut gemeinten Ratschlägen, ihre Tochter Maya zur Welt. Sie kehrt nach Deutschland zurück. Zum Leidwesen ihrer Tochter zieht Paula ständig um, erfindet sich ständig neu und kommt nicht zur Ruhe. Das Mutter-Tochter-Verhältnis verschlechtert sich zunehmend. Schließlich zieht Maya zu ihrer Großmutter Charlotte, mit der sie sich sehr gut versteht und die inzwischen allein lebt.

Es ist spannend, Paulas Leben voller Hindernisse und Verwicklungen zu verfolgen. Der lebendige und bildhafte Schreibstil macht das Lesen zum Vergnügen.

Band 3: „Ein Ort, der sich Zuhause nennt“

Cover Info Ein Ort, der sich Zuhause nennt

Titel: Ein Ort, der sich Zuhause nennt
Autor: Astrid Ruppert
Genre: Roman
Print-Ausgabe: 480 Seiten
Ausgaben: E-Book, Paperback, Hörbuch
Verlag dtv Verlagsgesellschaft (17. November 2021)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423263016
ISBN-13: 978-3423263016

„Wir waren Töchter unserer Mütter und wir waren Kinder unserer Zeit.“

„Ein Ort, der sich Zuhause nennt“

Als Charlotte Winter 1917 geboren wird, ist der Krieg noch nicht zu Ende. Sie wächst unter schwierigen Verhältnissen auf. Weiß lange nicht, was sie machen möchte. Da sie gut Nähen kann und ihr der gute Ruf Lisettes vorauseilt, beginnt sie 1936 in einer der besten Schneidereien Wiesbadens zu arbeiten an. Die nationalsozialistische Bewegung hat auch ihr kleines Heimatdorf erreicht und erschwert zunehmend das Zusammenleben. Eine zufällige Begegnung verändert komplett Charlottes Leben und sie muss sich entscheiden, ob sie mutig genug ist diesen Weg zu gehen.

Paula und Maya wissen nichts von Charlottes Vergangenheit während der nationalsozialistischen Herrschaft. Erst nach und nach bricht Charlotte ihr Schweigen und erzählt ihre Lebensgeschichte. 

Dieser dritte Teil der „Winterfrauen-Trilogie“ ist die Geschichte einer mutigen Frau, die für ihre Überzeugung gekämpft hat. Charlottes Geschichte hat mich am meisten bewegt. Aktuell stellt sich wieder die Frage: „Wie weit würde jeder Einzelne von uns gehen, um für seine Überzeugungen zu kämpfen.“


Die Autorin Astrid Ruppert

Astrid Ruppert, die nach ihrem Literaturstudium lange Zeit als Dramaturgin und Producerin für das Fernsehen arbeitete, fing an zu schreiben, als sie sich während einer unfreiwilligen Auszeit daran erinnerte, dass sie doch eigentlich schon als Kind davon geträumt hat, Schriftstellerin zu werden. Ihr erster Roman, die Weihnachtsgeschichte Obendrüber da schneit es, erschien bald darauf und wurde 2011 erfolgreich verfilmt. Seitdem weiß sie, dass es nie zu spät ist, sich langgehegte Träume zu erfüllen. Inzwischen lebt sie als freischaffende Schriftstellerin und Drehbuchautorin auf dem Land, wo sie sich einen weiteren Traum verwirklicht hat: Ein eigener Garten, in dem sie gerne schreibt, wenn das Wetter es erlaubt… In ihrer Trilogie über Mütter und Töchter der Winterfrauen setzt sie sich damit auseinander, wie man eigentlich die wird, die man ist? Und was es benötigt, um die schönste Version seiner selbst in sich zu finden und zu leben. (amazon)

Weitere Informationen über die Autorin und ihre Bücher erhältst du auf ihrer Website: www.astridruppert.de


Die Bücher wurden mir freundlicherweise von der  dtv Verlagsgesellschaft für die Rezension zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wird dadurch nicht beeinflusst.


Unter Buchreihen Krimis und Thriller von A-Z und Trilogien und andere Mehrteiler von A-Z findest du eine Übersicht über Reihen, die ich gerne lese.

Eine Übersicht meiner Rezensionen findest du in Rezensionen von A–Z


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Profilbild Kristina

Ein Leben ohne Bücher? Unvorstellbar! Ich liebe es in fremde Welten einzutauchen und die Welt draußen zu vergessen. Beim Lesen kann ich mich am besten entspannen. Geht es dir genauso? Dann verpasse keine neuen Artikel und abonniere sie per E-Mail.

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