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„Der nette Herr Heinlein“ von Stephan Ludwig

Der nette Herr Heinlein

Der Roman „Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller“ erzählt eine skurrile Geschichte über den Delikatessenhändler Norbert Heinlein, der durch tragische Missgeschicke ungewollt zum Mörder wird.

Der nette Herr Heinlein

Herr Norbert Heinlein ist Delikatessenhändler in dritter Generation. Qualität und Tradition sind ihm wichtig. Er ist immer korrekt, höflich und bescheiden und folgt konsequent seinen Überzeugungen. Man muss sich Herrn Heinlein als einen gediegenen, älteren Herrn vorstellen, der irgendwie aus der Zeit gefallen ist. Er kümmert sich um das Geschäft, seinen despotischen und dementen Vater und um Marvin. Marvin ist der einzige Angestellte und sozusagen ein „Mädchen für alles“, der die ihm übertragenen Aufgaben gewissenhaft erledigt und für Heinlein wie ein Sohn ist, den er nie hatte.

Herr Heinleins einzige Leidenschaft sind seine Pasteten. Jeden Morgen steht er früh auf und begibt sich in die Küche, um seine Pasteten herzustellen. Mit viel Fantasie und Leidenschaft erfindet er immer wieder neue Kreationen. Sein Tagesablauf folgt einer jahrelangen, eingespielten Routine. Das ändert sich prompt, als ein neuer Stammgast in sein Leben tritt und es auf den Kopf stellt.

„Die menschliche Vernunft …“
„… wird oft überschätzt, Herr Heinlein! Es kommt auf die Situation an, wie in der Wirtschaft. Man beobachtet den Markt, analysiert ihn und reagiert entsprechend.“

Herr Morlok, Seite 48

In dem charismatischen Geschäftsmann Adam Morlok findet Herr Heinlein einen inspirierenden Gesprächspartner. Eines Tages bittet Morlok Heinlein um einen Gefallen und kommt dabei aus Versehen ums Leben. Herr Heinlein sieht sein bisheriges Leben in Gefahr und gerät in Panik. Er erinnert sich an ein altes Kühlhaus im Keller und bringt die Leiche dort unter. Morlock bleibt nicht die einzige Leiche im Keller, bald bekommt er weitere Gesellschaft.

„… wie schwer es ist, im Leben die richtigen Entscheidungen zu treffen. Heute möchte ich dir mitteilen, dass es auch einen anderen Weg gibt, den manchmal entscheidet das Schicksal, und ein Problem löst sich von allein.“

Herr Heinlein an sein Patenkind, Seite 101

Wie hat mir der Roman „Der nette Herr Heinlein“ gefallen?

Eines meiner Lieblingszitate steht auf Seite 126. „Probleme sind nützlich, sie bringen uns weiter“. Dieses Credo zieht sich durch das ganze Buch. Herr Heinlein wird kreativ und entwickelt immer neue Ideen …

Durch tragische Missgeschicke und Fehleinschätzungen wird Herr Heinlein ein Mörder wider Willen. Eine Überraschung jagt die nächste. Ist ein Problem gelöst, taucht das nächste auf. Dabei entpuppt sich der leicht autistische und treu ergebene Marvin als ein unentbehrlicher Helfer. Er sagt nicht viel, tut das Richtige, entwickelt ungeahnte Fertigkeiten und ist voller Überraschungen.

Der nette Herr Heinlein ist auf einmal gar nicht mehr so nett. Das Ende hatte zwei Überraschungen für mich parat, denn zum Schluss nimmt das Buch eine vollkommen neue Wendung. Das Ende passt zu diesem Roman, der in einem lockeren Schreibstil und mit viel schwarzem Humor geschrieben ist. In einem Roman kann man der Fantasie freien Lauf lassen und fragen, was wäre, wenn.

„Er konnte also mit sich zufrieden sein. Er hatte sich als umsichtiger Geschäftsmann erwiesen, indem er den Markt beobachtet, seine Chance erkannt und sein Unternehmen neu positioniert hatte.“

Herr Heinlein über sich, Seite 336

Die Beschreibung der Pasteten und deren Herstellung ist sehr gut gelungen. Am liebsten hätte ich sie selbst probiert. Auch die Räumlichkeiten sind bildlich beschrieben, ich konnte sie mir sofort vorstellen. Der Schreibstil ist jedem Charakter entsprechend angepasst. Die Figuren sind liebevoll angelegt und dargestellt. Am meisten hat mich Marvins Entwicklung überrascht.

Das Buch besteht aus vier Teilen, dem ersten Gang: Vorspeise (Amuse-Gueule), dem zweiten Gang: Ein Gruß aus der Küche, dem dritten Gang: Hauptgericht und schließlich dem vierten Gang: Die Rechnung (Mit den besten Empfehlungen des Hauses).

Fazit

Mir hat die skurrile Geschichte über den netten Herrn Heinlein und seine Leichen im Keller sehr gut gefallen. Es war ein unterhaltsames und kurzweiliges Vergnügen, diesen Roman zu lesen. Ich kann den Roman „Der nette Herr Heinlein“ jedem empfehlen, der gern Geschichten liest, die mit schwarzem Humor gewürzt sind.

Buchgestaltung

Die Gestaltung des Covers gefällt mir sehr. Das minimalistische Cover passt ausgezeichnet zum Inhalt.

Auf der ausgeklappten Innenseite des Covers ist eine Lageskizze mit den wichtigsten Örtlichkeiten des Romans abgebildet. Das Delikatessengeschäft ist rot ausgemalt.

Cover Innenseite Der nette Herr Heinlein
Cover Innenseite „Der nette Herr Heinlein“
Cover Rückseite Der nette Herr Heinlein
Cover Rückseite „Der nette Herr Heinlein“

Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Fischer-Scherz Verlag für die Rezension zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wird dadurch nicht beeinflusst.


Stephan Ludwig

Eigentlich sollte Stephan Ludwig Musiker werden. Als Kind lernte er Violine, als Jugendlicher Kontrabass. Er spielte in Orchestern, später in einer Punkband, arbeitete als Theatertechniker und Rundfunkproduzent. 2012 erschien der erste von bisher zwölf Thrillern um die Kommissare Zorn und Schröder. Ludwig isst nicht sehr viel – er raucht lieber – doch er kocht leidenschaftlich gern. Da ihm nur selten ein Gericht perfekt gelingt, beschloss er, über jemanden zu schreiben, der das kann. So wie der liebenswürdige Delikatessenhändler Norbert Heinlein im vorliegenden Roman. (amazon)

Informationen zum Buch:

Cover Info Der nette Herr Heinlein

Titel: Der nette Herr Heinlein
Autor: Stephan Ludwig
Genre: Roman
Print-Ausgabe: 352 Seiten
Ausgaben: E-Book, Paperback, Hörbuch
Verlag: FISCHER Scherz; 1. Edition (29. März 2023)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3651000982
ISBN-13: 978-3651000988


Eine Übersicht meiner Rezensionen findest du in Rezensionen von A–Z

Unter Buchreihen Krimis und Thriller von A-Z und Trilogien und andere Mehrteiler von A-Z findest du eine Übersicht über Reihen, die ich gerne lese.

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Profilbild Kristina

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