„Der Bauer und der Tod“ ist ein origineller Bauernkrimi aus Kärnten.
Die junge Bäuerin Johanna ist nach einer Sonnwendfeier, wie vom Erdboden verschluckt. Nach einem Streit mit dem Bauern Hiasi hat sie keiner mehr gesehen. Matthias, ihr Ehemann, kann sich ihr Verschwinden nicht erklären. Der Dorfpolizist Rudi sucht Johanna und muss sich gleichzeitig um einen dubiosen Autounfall kümmern. Sein Bruder Hansi wacht mit einem Mordskater auf und wundert sich über seine blutverschmierten Klamotten. Und wem gehört der Damenschuh in seinem Bett?
Was hat Johanna mit der Greenpeace Aktivistin zu tun, die sie kurz vor ihrem Verschwinden angerufen hat? Was will der arrogante Wiener, der im Dorf aufgetaucht ist?
Plötzlich verschwindet der Verdächtige, und er ist nicht der letzte Vermisste nach dem Rudi fahnden muss….
„Der Bauer und der Tod“ ist ein origineller Bauernkrimi aus Kärnten. Was mir besonders gut an diesem Krimi gefällt, ist der humorvolle Schreibstil und die Beschreibung der Kärntner Lebensart. Die Story ist gut konstruiert und umgesetzt, mit vielen Verdächtigen und einer überraschenden Auflösung.
Roland Zingerle versteht es, das Dorfleben realitätsnah einzufangen und originelle Charaktere zu schaffen. Ein besonderes Highlight ist Robert, dem eine Pfändung seines Hofs droht, falls er seine Schulden nicht begleichen kann. Er ist ein schräger, sympathischer Charakter mit besonderen Essensvorlieben und einem wachen Verstand.
Sehr gut karikiert ist Bettina, die zickige Journalistin eines regionalen Käseblatts, die total von sich selbst überzeugt ist. Als Städterin schaut sie auf die Bauerntölpel hinab und unterschätzt die Bauernschläue der Dorfbewohner. Außerdem ist sie fest davon überzeugt, dass jeder Mensch unbedingt in die Zeitung will. Noch einer, der die Dorfbewohner unterschätzt, und an grenzenloser Selbstüberschätzung leidet, ist der Wiener Svoboda, der für einen Hersteller von gentechnisch verändertem Saatgut arbeitet.
Die Dorfbewohner sind alle glaubhaft dargestellt. Eine Trennung zwischen den Protagonisten und den Nebenfiguren fällt schwer. Das Dorfleben wird sehr lebendig beschrieben und ich konnte mich sehr gut hineinversetzen. In jedem Dorf gibt es ein Gasthaus, das als Kommunikationszentrale dient und der Dorfklatsch blüht.
Die Handlung wird aus verschiedenen Blickwinkeln der Dorfbewohner erzählt. Es macht Spaß als Leser mit zu ermitteln. Es werden immer wieder neue Verdächtige präsentiert und es ist spannend bis zum Schluss.
Zum Regionalkrimi gehört auch der Dialekt. Hier überraschen spezielle Begriffe und Redewendungen, die sich jedoch aus dem Kontext erschließen. Einige sind sehr unterhaltsam und kurzweilig, ich musste oft schmunzeln.
Meine einzige Kritik an diesem Buch ist: Am Anfang tat ich mich ein bisschen schwer, die ganzen Bauern auseinanderzuhalten. Ich habe mir dann eine Liste der Bauern und Höfe als Spickzettel erstellt. Es wäre schön gewesen, so eine Liste im Anhang des Buches zu finden.
Empfehlung
„Der Bauer und der Tod“ hat mich sehr gut unterhalten und wer humorvolle Regionalkrimis mag, kommt mit diesem Buch auf seine Kosten.
Cover
Das Cover zeigt eine Detailansicht eines Bauernhauses. Es ist schlicht und zurückhaltend und fällt deswegen auf.
Mir sind die Cover von emons Verlag schon öfters angenehm aufgefallen. Ich finde, dass der emons Verlag ein Händchen für Cover hat.
Autor
Geboren 1973, studierte Roland Zingerle Germanistik und Kommunikationswissenschaften. Er arbeitete als Journalist und Kulturmanager, ehe er sich als Schriftsteller selbständig machte und die „Kärntner Schreibschule“ mitbegründete, eine Erwachsenenbildungseinrichtung für kreatives Schreiben. Er lebt mit seiner Familie in Klagenfurt am Wörthersee. (Amazon)
Informationen zum Buch
Titel: Der Bauer und der Tod
Autor: Roland Zingerle
Genre: Kriminalroman
Print-Ausgabe: 231 Seiten
Ausgaben: Broschiert, E-Book
Verlag: Emons Verlag (17. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3954516950
ISBN-13: 978-3954516957