Der Episodenroman „Brehm 46“ von Ulrike Reinker erzählt sehr unterschiedliche Einzelschicksale in einer Sprache, die sich sehr gut und schnell lesen lässt.
Wie es sich für ein richtiges, altes Mietshaus gehört, leben hier die unterschiedlichsten Menschen unter einem Dach. Jung und Alt, alleine oder zu zweit, mit oder ohne Kinder. Hinter den Wohnungstüren verbergen sich die unterschiedlichsten Schicksale.
Ganz oben im 5. OG wohnt Nadja, die junge schwangere Kunststudentin. Ein Stockwerk tiefer teilt sich der 18-jährige Paul, den seine Eltern aus dem Nest geworfen haben, die Wohnung mit dem Türken Enis. Eine weitere Bewohnerin ist die alleinerziehende rote Ute mit ihrer Tochter. Neu eingezogen ist ein verliebtes, nicht mehr ganz junges Pärchen, das mit ihrer Knutscherei bei den anderen Bewohnern aneckt. Die Schauspielerin Claudia, die sich mit Synchronisation von russischen Pornofilmen über Wasser hält, wohnt im Erdgeschoss. Und schließlich die allgegenwärtige Frau Althaus, die schon seit 60 Jahren hier mit ihrer Schwester wohnt und alles im Griff hat.
„Brehm 46“ ist ein Episodenroman. Jede Etage erzählt in Ich-Form die Geschichte seines Bewohners. Der Schreibstil ist dem jeweiligen Protagonisten angepasst. So spricht Paul und Enis eine ganz andere Sprache als Frau Althaus.
Die Episoden schildern die Einzelschicksale so eindringlich, dass sie schon nach wenigen Sätzen den Leser mitreißen. Der Schreibstil ist humorvoll, manchmal ironisch, traurig oder dramatisch, passend zum Schicksal des Erzählers. Manchmal musste ich herzhaft lachen, wie gut einige Charaktere getroffen sind.
Die Kurzgeschichten sind vom Thema her sehr unterschiedlich, aber alle greifen ein glaubwürdiges, gesellschaftliches oder privates Problem auf.
Ein verbindendes Glied zwischen den Erzählungen ist Frau Althaus und das Treppenhaus. Leider geht es in diesem Treppenhaus sehr ruhig zu, sodass man von den anderen Mitbewohnern nicht viel erfährt. Ich habe erwartet, dass sich die Bewohner untereinander öfters im Treppenhaus treffen.
Der Epilog gibt einen Ausblick in die Zukunft der Bewohner. Das Buch schließt mit den Worten: „Ja, so könnte es sein. Vielleicht ist es aber auch ganz anders.“
Cover und Titel
Das Cover gefällt mir. Wie soll man eine viel befahrene Straße darstellen? Ich finde die Zeichnung viel besser als ein Foto. Die auffällige Farbe Orange und vor allem die große Zahl 46 machen auf das Buch aufmerksam. Ein Plus: das Lesezeichen.
Der Titel „Brehm 46“ ist auch der Handlungsort des Episodenromans, nämlich ein altes Mietshaus an der viel befahrenen Brehmstraße 46 in Düsseldorf.
Empfehlung
Mir hat der Episodenroman sehr gut gefallen. „Brehm 46“ erzählt sehr unterschiedliche Einzelschicksale in einer Sprache, die sich sehr gut und schnell lesen lässt.
Autor
Ulrike Reinker, geboren in Düsseldorf, machte nach dem Abitur an der Berliner Lette Schule (Schule für Fotografie, Grafik und Mode) eine Ausbildung zur Fotografin. Sie arbeitete als Fotojournalistin für zahlreiche Zeitschriften und Unternehmen. Seit 2011 führte sie an verschiedenen Schulen Kunstprojekte mit Jugendlichen durch, und war 2014 Dozentin für Fotokunst an der Wuppertaler Junior Uni. Es ist bereits ein Roman unter dem Titel „Wie es war, ich zu sein“ (Burghügelverlag) erschienen, die Arbeit an einem weiteren Buch hat bereits begonnen. (Autorenseite LovelyBooks)
Informationen zum Buch
Titel: Brehm 46
Autor: Ulrike Reinker
Genre: Roman
Print-Ausgabe: 288 Seiten
Ausgaben: gebundene Ausgabe
Verlag: CONTE-VERLAG (März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3956020421
ISBN-13: 978-3956020421
Liebe Christina,
ich fühle mich echt geadelt, dass Du meinen Roman so groß und schön auf Deiner wunderbaren Seite vorstellst!
Wie schön, dass die Brehm 46 Dir so gut gefallen hat, dass Du das Buch so gut und professionell ins Gespräch bringst.
Vielen Dank fürs Lesen und bloggen!
Ulrike Reinker
Liebe Ulrike,
ich freue mich, dass dir mein Blog gefällt.
Dein Buch hat mir wirklich sehr gut gefallen. Ich freue mich schon auf deine nächsten Erzählungen.
Liebe Grüße
Kristina