Rezensionen
Schreibe einen Kommentar

Tod in der Steillage – Jens Burmeister

Cover Tod in der Steillage

Der Aromaforscher und Forschungsleiter Jaspal Wöhler steht unter Mordverdacht und seine perfekte Welt bricht zusammen. Das ist die sehr knappe Zusammenfassung des Kriminalromans „Tod in der Steillage“.

In einem Naturschutzgebiet im Norden von Köln finden Studenten beim Geochaching eine weibliche Leiche. Die Tote ist Estelle Nicolier eine Parfümeurin aus Grasse. Sie verschwand spurlos nach einem Streit beim Abendessen mit ihrem Kölner Kollegen Jaspal Wöhler. Für Hauptkommissar Bäumler kommt nur er als Täter infrage.

Hat sich Jaspal Wöhler seiner Kollegin aus Neid und Streben nach Karriere, entledigt? Die beiden haben sich wegen der Anmeldung eines neuen Patentes, in dem es um sehr viel Geld geht, gestritten.

Und dann gibt es einen weiteren Toten …

„Tod in der Steillage“ entführt uns in die Welt der Winzer und Parfümeure, in der Größenwahn und Gier nach Macht, buchstäblich über Leichen gehen.

Der Wein spielt in diesem Krimi die Hauptrolle. Der Leser bekommt Einblick in die Welt der Winzer, dem Kampf ums Überleben der Weingüter, Weingenossenschaften und Missgunst der Kollegen. Der Leser erfährt viel über Wein und Weinanbau, speziell in der Steillage. Es ist schwer, die entsprechenden Preise für die aufwendigen Produkte zu erzielen. Der Preiskampf in der Weinbranche ruft immer wieder Weinfälscher auf den Plan.

Die Charaktere sind bis in die Nebenfiguren glaubwürdig gezeichnet, unabhängig meiner Sympathiewerte. Die interessanten Figuren bieten eine gute Mischung von sympathischen und unsympathischen Personen.

Der mir unsympathische Hauptkommissar Bäumler, legt sich zu früh auf den Täter fest und verfolgt keine weiteren Spuren mehr. Er ist gut charakterisiert und ich kann ihn mir in seinem zerknitterten karierten Jackett bildlich vorstellen.

Jaspal Wöhler ist ein von Fortschritt und Technik begeisterter Naturwissenschaftler und passionierter Rieslingfan. Er ist auf einem Weingut aufgewachsen und hat eine genaue Vorstellung von einem perfekten Wein. Jaspal ist mir eigentlich sympathisch, wäre da nicht ein kleiner Zweifel, ob er nicht doch der Täter ist.

Was hat der Chefparfümeur Raimund Richter, ein Kollege von Wöhler, zu verbergen? Einst hatten sie zusammen Pläne zur Herstellung künstlicher Weine geschmiedet. Daniel Alt produziert Spitzenweine, vor allem säurefrische Rieslinge, im Gegensatz zu Engelbert Hollmann, der opulente blumige Weine bevorzugt. Daniel und Elisabetta sind nette und hilfsbereite Winzerkollegen, die Jaspal zur Seite stehen.

Eine ebenfalls interessante und schillernde Figur ist der berühmte Maler Paul Zeehse, der nach Boppard zurückgekehrt ist, um Winzer zu werden.

Zum Schmunzeln bringt mich das gestohlene A aus dem Logo der Rheinischen Aromafabriken. Ich musste sofort an den gestohlenen goldenen Leibniz Kesks denken, der über Wochen die Boulevardpresse in Atem hielt.

„Tod in der Steillage“ ist ein fesselnd geschriebener Krimi. Ich mag den Erzählstil und die Handlung, die im Winzermilieu spielt. Die handfestesten Tatsachen einerseits und Visionen andererseits geben einen guten Stoff für einen spannenden Krimi. Die Handlung ist gut umgesetzt und wartet mit einer ungewöhnlichen Auflösung auf. Es wird hauptsächlich aus der Sicht von Bäumler und Wöhler erzählt.

Mit „Tödlicher Riesling“, der am 25. Juli 2019 erschien wird die Reihe mit Jaspal Wöhler fortgesetzt.

Fazit

„Tod in der Steillage“ ist ein fesselnd geschriebener Krimi mit einer ungewöhnlichen Auflösung. Ich habe diesen Kriminalroman mit Genuss gelesen, natürlich mit einem Glas Wein in Reichweite.

Cover

Das Cover passt sich der Genuss-Krimi-Reihe des KSB-Verlags an. Das Foto zeigt einen Rebstock in einem Weinberg in der Steillage, über einem Fluss. Thematisch passt es zum Krimi, könnte aber auch zu einem Reiseführer passen. Für einen Krimi finde ich das Cover zu „brav“.

Autor

Geboren 1967 in Wilhelmshaven, hat Jens Burmeister Chemie studiert und darin auch promoviert. Er lebt und arbeitet in Leverkusen. Seit 2003 schreibt er mit Leidenschaft über die Weine des Anbaugebietes Mittelrhein. Dem Mittelrhein-Weinführer (mittelrhein-weinfuehrer.de) folgten Buchveröffentlichungen zum Thema. 2008 erschien „Weinromantik und Terroirkultur“, 2011 folgte „Mittelrheinwein – Ein dionysisches Porträt“.
Mit „Tod in der Steillage“ legte er im Oktober 2015 seinen ersten Genusskrimi vor. (Amazon)

Informationen zum Buch

Cover Info Tod in der Steillage

Titel: Tod in der Steillage
Autor: Jens Burmeister
Genre: Kriminalroman
Print-Ausgabe: 236 Seiten
Ausgaben: Taschenbuch, E-Book
Verlag: Books on Demand; Auflage: 1 (22. Februar 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3748125763
ISBN-13: 978-3748125761

Bemerkung: Das Buch erschien zuerst in KSB-Media am  Oktober 2015. Meine Rezension bezieht sich auf die zuerst erschienene Ausgabe.


Hat Dir der Beitrag gefallen? Dann bitte teilen!

Kategorie: Rezensionen

von

Profilbild Kristina

Ein Leben ohne Bücher? Unvorstellbar! Ich liebe es in fremde Welten einzutauchen und die Welt draußen zu vergessen. Beim Lesen kann ich mich am besten entspannen. Geht es dir genauso? Dann verpasse keine neuen Artikel und abonniere sie per E-Mail.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert