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Die Jahre der Schwalben – Ulrike Renk

Cover Die Jahre der Schwalben

Sehnsüchtig habe ich der Fortsetzung der Ostpreußen Saga entgegengefiebert. Anfang Oktober sollte es so weit sein. Als ich die Leserunde auf LovelyBooks entdeckt habe, habe ich mich sofort für „Die Jahre der Schwalben“ beworben. Bei den vielen Bewerbungen habe ich nicht damit gerechnet unter den Gewinnern zu sein. Ich habe mich sehr gefreut, als die E-Mail kam: “Herzlichen Glückwunsch! Du hast gewonnen”

Um was geht es in diesem Roman?

Noch in der Hochzeitsnacht erfährt Freddy, dass ihr Mann an Tuberkulose leidet. Ihre Flitterwochen verbringt sie nicht in Venedig, sondern in einem Sanatorium in Davos. Sie bangt um das Leben ihres Mannes und übernimmt die Führung des großen Gutshofs mit der Pferdezucht. Ihre Lage verschlechtert sich, als Hitler immer mehr an Einfluss gewinnt und sie nicht mehr weiß, wem sie noch trauen kann.

Wie hat mir „Die Jahre der Schwalben“ gefallen?

Der zweite Teil der Trilogie knüpft nahtlos an den ersten Teil an und ich bin sofort in die Handlung eingetaucht. Der offizielle Klappentext des Verlags verrät zu viel von der Handlung. Dass Ax stirbt, ist voraussehbar. Was das Schicksal für Freddy bereithält, wollte ich vorab nicht wissen. Die Handlung ist fesselnd geschrieben und ich habe mir gewünscht, dass das Schicksal für Freddy keine neuen Schicksalschläge, sondern glückliche Zeiten bringen möge.

Wie im ersten Teil der Trilogie ist das Leben auf dem Gut lebendig und detailliert beschrieben. Freddy liebt Pferde und ist genauso, wie ich mir eine Gutsfrau vorstelle. Sie hat gelernt einen großen Haushalt zu führen, mit der Leitung des Gutes ist sie anfangs überfordert. Sie tut das Richtige und holt sich Hilfe bei ihrem Onkel Erik und Tante Edel. Sie schuftet von früh bis spät und vergisst zu leben. Die Fahrten nach Davos belasten sie zunehmend, da sich Ax durch die Krankheit verändert hat. Er will ihr nicht helfen und zeigt kein Verständnis für ihre Situation.

„Ich bin krank, Freddy. Was interessiert mich da das Gut?“ (S. 177)

Eine Scheidung kommt für sie nicht infrage. Sie würde alles verlieren. Da sie kein eigenes Vermögen besitzt, ist es nicht einzig eine gesellschaftliche, sondern eine existenzielle Frage. Ich musste mir immer vor Augen halten, dass Freddy eine junge Frau von Anfang zwanzig ist und die ganze Verantwortung alleine trägt.

Freddys Verhältnis zu ihrer Mutter verschlechtert sich zunehmend und spitzt sich durch die unterschiedlichen politischen Meinungen zu. Stefanie war mir im ersten Teil unsympathisch, im zweiten Teil kann ich sie noch weniger verstehen. Sie hat ständig an Freddy etwas auszusetzen und schreibt ihr vor, was sie zu tun und zu lassen hat. Freddy hat gelernt sich zu behaupten und lebt ihr eigenes Leben.

“Die Jahre der Schwalben”, erzählen Freddys Schicksal von 1930 bis in das Kriegsjahr 1944. Die Kapitel sind mit Ort und Jahreszahl überschrieben, das erleichtert die Orientierung. Die Zeitsprünge werden durch Rückblenden überbrückt. Ein Personenregister erleichtert die Zuordnung der Figuren zur jeweiligen Familie und Gutshof.

Zeiten des politischen Wandels 1930 – 1944

Dem Roman liegt eine wahre Geschichte zugrunde. Es ist eine gelungene Mischung aus Familiengeschichte, zeitgeschichtlichen Fakten und Fiktion. Ein Roman, der in dieser Zeit spielt, beschäftigt sich zwangsläufig mit dem Nationalsozialismus. Ulrike Renk setzt sich ausführlich mit dieser Frage auseinander und hat die  Figuren dem entsprechend geschaffen. Sie lässt Nazisympathisanten genauso zu Wort kommen, wie Nazigegner und das Gros der Mitläufer. Die daraus resultierenden Charaktere sind authentisch und die Dialoge überzeugend und einprägsam. Es ist erschreckend zu verfolgen, wie sich der politische Wandel vollzieht und der nationalsozialistische Einfluss zunimmt und Familien spaltet.

Die Ostpreußen Saga

Cover Ostpreussen Saga Teil 1 und 2
Die ersten beiden Bände der Trilogie

Das bewegende Schicksal von Freddy ist fesselnd geschrieben, die Seiten fliegen so dahin. Es liest sich spannender als der erste Teil “Das Lied der Störche”. Es ist nicht zwingend notwendig den ersten Teil der Trilogie zu kennen. Ulrike Renk liefert die notwendigen Fakten an entsprechender Stelle nach. Ich möchte den ersten Teil nicht missen. Durch die Schilderung ihrer unbeschwerten Kindheit und des Lebens auf dem ostpreußischen Gut, kann ich mich in Freddy besser einfühlen und ihre Entwicklung besser verfolgen und verstehen.

Der Roman endet mit einem fiesen Cliffhanger. Der letzte Teil der Trilogie “Die Zeit der Kraniche” erscheint erst im Juni 2018.

Fazit

Der zweite Teil der Ostpreußen Saga “Die Jahre der Schwalben” ist ein einfühlsam und spannend geschriebener Roman über eine starke junge Frau in Ostpreußen. Der Roman ist eine gelungene Verbindung zeitgeschichtlicher Fakten und Fiktion. Wer gerne Familienromane liest, kommt an diesem Roman nicht vorbei.

Autor

Ulrike Renk, geboren 1967 in Detmold, zog ein paar Jahre später mit Eltern und Bruder nach Dortmund, wo sie auch die Schule besuchte. Studienaufenthalt in den USA, Studium der Anglistik, Literaturwissenschaften und Soziologie an der RWTH Aachen. (Amazon) Ulrike Renk lebt als freie Autorin in Krefeld. Bei Aufbau Taschenbuch sind ihre Romane „Die Frau des Seidenwebers“, „Die Heilerin“, „Die Seidenmagd“ sowie die Bestseller „Die Australierin“, „Die australischen Schwestern“ und „Das Versprechen der australischen Schwestern“ erschienen. Mehr Informationen zur Autorin unter www.ulrikerenk.de

Informationen zum Buch

Cover Info Die Jahre der Schwalben

Titel: Die Jahre der Schwalben
Autor: Ulrike Renk
Genre: Roman
Print-Ausgabe: 560 Seiten
Ausgaben: Taschenbuch, E-Book, Hörbuch
Verlag: Aufbau Taschenbuch
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3746633516
ISBN-13: 978-3746633510

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Eine Übersicht meiner Rezensionen findest du in Rezensionen von A–Z

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Kategorie: Rezensionen

von

Profilbild Kristina

Ein Leben ohne Bücher? Unvorstellbar! Ich liebe es in fremde Welten einzutauchen und die Welt draußen zu vergessen. Beim Lesen kann ich mich am besten entspannen. Geht es dir genauso? Dann verpasse keine neuen Artikel und abonniere sie per E-Mail.

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