Rezensionen
Schreibe einen Kommentar

„Rot. Blut. Tot.“ von Anne Nørdby

Cover Rot. Blut. Tot.

Das lange Warten auf die Fortsetzung von „Eis. Kalt. Tot.“ hat sich gelohnt. Der Thriller „Rot. Blut. Tot.“ von Anne Nørdby ist genauso fesselnd geschrieben wie der erste Band. Die Thriller mit der Super-Recognizerin und Privatermittlerin Marit Rauch Iversen und dem Team der Mordkommission Kopenhagen haben mich überzeugt.

Die Kopenhagener Mordkommission wird zu einem Toten auf einem Industriegelände gerufen. Auffällig sind die Haltung und die verschiedenen Tätowierungen des Toten. Unübersehbar ist der Wotansknoten. Der Wolfsknoten aus der nordischen Mythologie könnte auf eine rechtsnationale Gruppierung hindeuten. Die Kommissarin Kirsten Vinther und ihr Team ermitteln in diese Richtung, bis ein weiterer Mord geschieht. Auf der Insel Møn wurde ein Mann auf eine ähnliche Weise getötet und beide Opfer kannten sich. Es gibt keinen Zweifel, die Morde hängen zusammen.

Der Wolf von Møn

„Er war Nummer 25 … und manchmal der Wolf. Der kam nachts. Nebelgrau mit gelben Augen und mächtigen Pfoten, auf denen er auf ihn zulief, um ihn anzuspringen. Nummer 25 spürte die Krallen des Raubtiers durch den Stoff seines Hemdes auf der Haut. Sie drangen in ihn ein. Der ganze Wolf drang in ihn ein …“

Kapitel 5

Ein verurteilter Mörder kehrt nach über 30 Jahren Haft auf seine Heimatinsel Møn zurück. Als ein grausamer Mord nach einem ähnlichen Muster wie damals passiert, kann es nur einen Schuldigen geben. Die die Inselbewohner sind sich einig. Der Wolf von Møn ist zurückgekehrt.

Der Prolog wirft einen Blick zurück in das Jahr 1990. Das Mädchen Lena sucht vergeblich ihren Hund. Kurze Zeit später sind beide tot. Dem Sack voller Fuchsköpfe wird keine Beachtung geschenkt. Festgenommen und verurteilt wird Hans Erik Rask, ein Mann, der etwas geistig zurückgeblieben ist und fest an die nordischen Götter glaubt. Von der Bevölkerung wurde er stets nur als „Wolf von Møn“ tituliert.

Ermittlungen auf der Insel Møn

Für Kirsten ist der Fall klar, doch ihr Kollege Jesper Jørn Bæk, ein erfahrener Fallanalytiker, glaubt nicht an den schnellen Erfolg. Jesper kann die Super-Recognizerin und Privatermittlerin Marit Rauch Iversen überzeugen, auf die Insel zu kommen. Sie stoßen auf Unstimmigkeiten und graben tiefer und sind bald überzeugt, dass damals nicht sauber ermittelt wurde. Die beiden sind sich einig, dass der „Wolf von Møn“ geistig gar nicht in der Lage zu sein scheint, ein komplexes Verbrechen zu begehen. Unterstützt werden sie von der jungen Inselpolizistin Lykke.

„Rot. Blut. Tot.“ – Gut konstruiert und vielschichtig

Nichts ist so, wie es zuerst scheint. Die Inselbewohner machen Hetzjagd auf den Wolf, den sie für die Morde verantwortlich machen. Die Figur des Hans Erik Rask, der sich nur Nummer 25 nennt, wird überzeugend geschildert. Rask fühlt den Wolf in sich, der ihm in bestimmten Situationen Kraft gibt und zitiert öfters Verse aus der „Edda“.

Die Ermittlungsleiterin Kirsten Vinther agiert diesmal mehr im Hintergrund. Kirsten mag Jesper, der erst vor Kurzem nach Kopenhagen versetzt wurde, nicht besonders und verspottet ihn als „Mr. Landei“. Sie schätzt aber seine Erfahrung als Fallanalytiker. Ich finde Jesper sympathisch. Kirsten ist für mich immer noch nicht ganz greifbar. Sie ist mit Leib und Seele Polizistin, zeigt aber kaum Gefühle. Von ihrem Privatleben erfährt man sehr wenig im Gegensatz zu ihrer Freundin Marit Rauch Iversen. Die ehemalige Polizistin arbeitet als Privatermittlerin und nur in besonderen Fällen für die Polizei. Von Außenstehenden wird sie oft nur auf ihr ungewöhnliches Äußeres reduziert. Ihre Fähigkeiten als Super-Recognizerin werden leider nur oberflächlich beschrieben. Marit und Jesper rücken diesmal mehr in den Mittelpunkt.

Die Handlung spielt größtenteils auf der Insel Møn, wo die Autorin Anne Nørdby teilweise lebt und arbeitet. Das merkt man den bildlichen Landschaftsbeschreibungen auch an. Einige Szenen sind auf der Forschungsinsel Lindholm angesiedelt, die nördlich von der Insel Møn ist. Dort befand sich das Veterinärinstitut der Technischen Universität Dänemarks. In dem Institut wurden Experimente mit gefährlichen Viren durchgeführt. Seit 1990 ist die Insel unbewohnt und darf nicht betreten werden. Die wahre Geschichte des Instituts ist geschickt in die Handlung eingebunden.

Fazit

Der Autorin Anne Nørdby ist eine glaubwürdige und komplexe Geschichte mit einer schlüssigen Auflösung gelungen. Die Story ist logisch und spannend aufgebaut. Überraschende Wendungen steigern die Spannung, genauso wie die düstere, geheimnisvolle und teilweise bedrohliche Atmosphäre.

Der fesselnde, vielschichtige Thriller „Rot. Blut. Tot.“ aus Dänemark mit der Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen und ihren Kollegen von der Kopenhagener Mordkommission hat mich vollkommen überzeugt. Ich gebe eine klare Leseempfehlung. Einige Beschreibungen sind aber nichts für schwache Nerven.


Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Gmeiner Verlag für die Rezension zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wird dadurch nicht beeinflusst.


Anne Nørdby

Anne Nørdby, geboren 1975, lebt abwechselnd in Kopenhagen und auf der Insel Møn, wo sie erfolgreiche Krimis, Thriller und Hörspiele schreibt. Auf ihren Reisen durch Skandinavien sammelt sie viele Anregungen und Ideen, die sie in ihre Bücher einfließen lässt. Ihre zweite Leidenschaft gilt dem Schreiben im Team, den sogenannten Writers’ Rooms, in denen sie gemeinsam mit deutschen und dänischen Autoren Serienstoffe und -konzepte entwickelt. (amazon)

Mehr Informationen zur Autorin unter: www.anne-nordby.com

Informationen zum Buch:

Cover Info Rot. Blut. Tot.

Titel: Rot. Blut. Tot.
Autor: Anne Nørdby
Genre: Thriller
Print-Ausgabe: 512 Seiten
Ausgaben: E-Book, Paperback
Verlag:  Gmeiner-Verlag; 2023. Edition (10. Mai 2023)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3839204305
ISBN-13: 978-3839204306


Eine Übersicht meiner Rezensionen findest du in Rezensionen von A–Z

Unter Buchreihen Krimis und Thriller von A-Z und Trilogien und andere Mehrteiler von A-Z findest du eine Übersicht über Reihen, die ich gerne lese.

Hat Dir der Beitrag gefallen? Dann bitte teilen!

Kategorie: Rezensionen

von

Profilbild Kristina

Ein Leben ohne Bücher? Unvorstellbar! Ich liebe es in fremde Welten einzutauchen und die Welt draußen zu vergessen. Beim Lesen kann ich mich am besten entspannen. Geht es dir genauso? Dann verpasse keine neuen Artikel und abonniere sie per E-Mail.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert