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„Dunkle Verbindungen – Lost in Fuseta“ von Gil Ribeiro

Cover Dunkle Verbindungen

„Dunkle Verbindungen – Lost in Fuseta“ ist der neueste Fall mit Leander Lost. Diese Krimireihe von Gil Ribeiro gehört zu meinen liebsten Reihen.

Eine Tote im Teich und ein Überfall auf einen Geldtransporter

Eine tote Frau in einem künstlich angelegten See auf dem Golfplatz. Wenn das bekannt wird, ist es für das Golfresort eine Katastrophe, die es zu verhindern gilt. Während die Mordkommission noch den Mord an der Hausverwalterin Karen Riemann untersucht, geschieht ein brutaler Überfall auf einen Geldtransporter. Nach dem Überfall kommt es zu einem Schusswechsel, bei dem der Sub-Inspector Miguel Duarte getroffen wird und nur knapp überlebt. Allerdings hat er sein Gedächtnis verloren und vertraut seltsamerweise nur Leander Lost, der ihm dabei hilft, sich wieder zu erinnern.

Die Brutalität, mit der die Täter vorgehen, steht in keinem Verhältnis zur Beute. Was wollen die Täter wirklich und woher haben sie die konkreten Informationen? Gibt es eine undichte Stelle bei der Polizei?

Der Tathergang des Überfalls erinnert Graciana Rosado an einen ähnlichen Fall sieben Jahre zuvor, bei dem ihr Bruder Elias getötet und ihr Vater schwer verletzt wurde. Die Täter wurden nie gefasst. Während ihre Kollegen ermitteln, befindet sich Graciana Rosado auf einem privaten Rachefeldzug.

Leander Lost – ein Kommissar, der nicht lügen kann

Das Besondere an dieser Krimireihe ist der außergewöhnliche Kommissar Leander Lost. Er kam vor zwei Jahren im Rahmen eines Austauschprogramms von Europol nach Fuseta. Der Kommissar mit dem fotografischen Gedächtnis ist ein Asperger Autist, der vorher in Hamburg gearbeitet hat und immer als Außenseiter verspottet wurde. Nach einem holprigen Start und der Unterstützung von Gracianas Schwester erfährt er zum ersten Mal in seinem Leben, was Teamarbeit ist. Bis auf seinen Kollegen Miguel Duarte wird er von seinen Kollegen geschätzt. Der Spanier Miguel Duarte fühlt sich zu Höherem berufen und gönnt Leander Lost seine Erfolge als Ermittler nicht. Umso erstaunlicher ist sein Wandel nach dem Gedächtnisverlust. Das ganze Team ist erstaunt, wie nett er plötzlich sein kann.

Leander Lost ist ein beeindruckender Charakter, der in seiner eigenen Welt lebt. Er braucht Ordnung und Regeln geben ihm Sicherheit. Es ist spannend und wird nie langweilig, Leander Lost bei seiner Arbeit zu begleiten. Von seinen Kollegen wird er liebevoll der Alemão oder Senhor Léxico genannt und dient zuweilen als menschlicher Lügendetektor, da er nicht lügen kann. Der Sinn von Small Talk ist ihm fremd. Um trotzdem mitreden zu können, hat er sich das Buch „Das Kompendium der sinnlosen Sätze“ angeschafft. Das führt zuweilen zu sehr interessanten Szenen und Dialogen.

Dunkle Verbindungen

Dem Autor Gil Ribeiro ist es gelungen, ganz besondere Charaktere zu erschaffen. Nicht nur Leander Lost ist lebendig und glaubwürdig dargestellt, sondern auch seine Teamkollegen Graciana Rosado, Carlos Esteves, Oliviera und nicht zuletzt der unsympathische Miguel Duarte. Bei den Nebencharakteren ist es vor allem die Familie Rosado, bei der ich mich sofort wohlgefühlt habe. Bei den Gerichten, die Frau Rosado kocht, würde ich am liebsten sofort zugreifen. Da der unersättliche Carlos Esteves ständig ans Essen denkt, kommt das Kulinarische nicht zu kurz. Überhaupt wird die portugiesische Mentalität und Lebensweise hervorragend beschrieben.

Der Fall selbst ist vielschichtig angelegt. Die Verbindung zwischen der Toten im Teich und dem Überfall wird erst fast am Schluss sichtbar. In vielen anderen Krimis stört es mich, wenn zwischendurch der Täter zu Wort kommt. Bei diesem Fall war es in Ordnung, dass ich mehr wusste als das Ermittlerteam.

Die „alte“ Familiengeschichte wird geschickt in den aktuellen Fall einbezogen. Der Krimi fängt spannend an und hält die Spannung bis zum Schluss, die auch nicht durch die humorvollen Szenen und Dialoge mit Leander Lost unterbrechen wird.

Nachdem der erste Teil dieser Reihe verfilmt wurde, wünsche ich mir, dass es nicht bei dieser einer Verfilmung bleibt.

Fazit

„Dunkle Verbindungen – Lost in Fuseta“ ist ein Krimi, der fesselnd und unterhaltsam zugleich geschrieben ist und alles hat, was einen guten Krimi ausmacht. Ich bin von diesem sechsten Fall mit Leander Lost begeistert. Absolute Leseempfehlung!


Das Buch wurde mir freundlicherweise von Kiepenheuer & Witsch für die Rezension zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wird dadurch nicht beeinflusst.


Gil Ribeiro

Gil Ribeiro, geboren 1965 in Hamburg, landete 1988 während einer Interrail-Reise quer durch Europa nur dank eines glücklichen Zufalls an der Algarve und verliebte sich umgehend in die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Portugiesen. Seitdem zieht es ihn immer wieder in das kleine Städtchen Fuseta an der Ost-Algarve, wo ihm die Idee zu Lost in Fuseta kam. In seinem deutschen Leben ist Gil Ribeiro alias Holger Karsten Schmidt seit vielen Jahren einer der erfolgreichsten Drehbuchautoren Deutschlands: Anfang 2020 erschien sein Kriminalroman Die Toten von Marnow, der im Frühjahr 2021 in der ARD als Mini-Serie zu sehen war. Holger Karsten Schmidt lebt und arbeitet bei Stuttgart. (amazon)

Informationen zum Buch:

Cover Info Dunkle Verbindungen

Titel: Dunkle Verbindungen – Lost in Fuseta
Autor: Gil Ribeiro
Genre: Kriminalroman
Print-Ausgabe: 368 Seiten
Ausgaben: E-Book, Paperback, Hörbuch, Multimedia-CD
Verlag:  Kiepenheuer & Witsch (5. April 2023)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462004077
ISBN-13: 978-3462004076


Eine Übersicht meiner Rezensionen findest du in Rezensionen von A–Z

Unter Buchreihen Krimis und Thriller von A-Z und Trilogien und andere Mehrteiler von A-Z findest du eine Übersicht über Reihen, die ich gerne lese.

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Kategorie: Rezensionen

von

Profilbild Kristina

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