Rezensionen
Schreibe einen Kommentar

Das Flüstern der Bienen – Sofía Segovia

Cover und Buch Das flüstern der Bienen

Zuerst fiel mir das wunderschöne Cover auf, dann der Titel. Als ich dann den Klappentext und die Leseprobe gelesen habe, wusste ich, das Buch möchte ich gerne lesen. Glücklicherweise wurde auf LovelyBooks eine Leserunde für den Roman “Das Flüstern der Bienen” angekündigt, bei der ich das Buch gewonnen habe.

Ein Familienroman mit einem Schuss Magie

“An jenem Morgen im Oktober mischte sich das Weinen eines Babys unter das Rauschen der frischen Brise in den Bäumen, das Zwitschern der Vögel und das Zirpen, mit dem die Insekten die Nacht verabschiedeten.” Mit diesem ersten Satz beginnt der Roman “Das Flüstern der Bienen”, der die Geschichte der Familie Morales erzählt. Francisco und Beatriz Morales leben mit ihren beiden Töchtern auf der Hacienda La Amistad in Linares, Mexiko. Das beschauliche Leben endet jäh, als 1910 der mexikanische Bürgerkrieg beginnt und bald darauf die Spanische Grippe ausbricht. 

Eng verbunden mit der Familie Morales ist Simonopio, der als Baby in die Familie aufgenommen wurde. Simonopio ist ein außergewöhnlicher Junge, der immer von seinen Bienen begleitet wird und eng mit der Natur verbunden ist. Er kann spüren, wenn sich ihm wichtige Menschen in Gefahr befinden und versucht, sie vor Unheil zu bewahren. Als der kleine Francisco geboren wird, kümmert sich Simonopio um ihn und beschützt ihn. Die Menschen halten Simonopio für stumm, denn außer mit dem kleinen Francisco redet er nicht. Die beiden wachsen wie Brüder auf und wo einer ist, ist der andere nicht weit.

Simonopio wird von einigen Bewohnern von Linares misstrauisch beäugt und als Teufelsbalg bezeichnet. Er spürt, dass von einem eine besondere Gefahr ausgeht und bereitet sich darauf vor.

Wie hat mir der Roman „Das Flüstern der Bienen“ gefallen?

“Das Flüstern der Bienen” ist eine ganz besondere Familiengeschichte, die mich überrascht hat. Einerseits geht es um Simonopio, dem außergewöhnlichen Jungen und andererseits um die Geschichte der Familie Morales, die durch die Unsicherheit des Krieges und der bevorstehenden Agrarrevolution Angst hat, alles zu verlieren. 

Anfangs war ich mir nicht ganz sicher, aus wessen Perspektive gerade erzählt wird. Genauso ging es mir mit den Zeitsprüngen. Da ich relativ wenig von der mexikanischen Geschichte weiß, war ich teilweise ratlos, wie ich die Ereignisse einordnen soll. Außerdem habe ich ein Personenregister vermisst. Die Familie Morales mit ihrem Personal und den Angestellten ist recht umfangreich und ich habe gerätselt, aus wessen Sicht gerade erzählt wird. Die Kapitel sind teilweise sehr kurz gehalten, oft nur eine Seite oder nur ein paar Zeilen. Die Perspektiven wechseln dementsprechend recht oft. Dazu kommt noch ein unbekannter Ich-Erzähler bei dem es erst später klar wird, um wen es sich handelt.

Der Roman ist in einem wunderschönen, poetischen Schreibstil geschrieben. Ich habe irgendwo gelesen, dass der Schreibstil an Isabel Allende erinnert und kann dem nur zustimmen. 

Die Familiengeschichte wird sehr fesselnd, eindringlich und emotional erzählt. Die Ereignisse werden ruhig, einfühlsam und stimmungsvoll geschildert. Ich konnte die beschriebenen Düfte riechen und die Geräusche hören, als wäre ich selbst vor Ort. Die Schilderungen, wie Simonopio mit seinen Bienen spricht, haben mich in seinen Bann gezogen. Das Miteinander von Mensch und Natur konnte ich mir bildlich vorstellen. 

Auf den historischen Hintergrund mit der Spanischen Grippe und der mexikanischen Revolution wird nicht näher eingegangen. Es werden nur die Auswirkungen auf die Familie und die gesellschaftliche Situation aufgezeigt.

Ich habe erstaunliche Parallelen zwischen der Spanischer Grippe und Corona festgestellt. Die Veröffentlichung zu diesem Zeitpunkt kann Zufall oder gewolltes Marketing sein. Die Autorin hat das Buch bereits 2015, lange vor Corona geschrieben. Der Roman stand nicht nur in Mexiko monatelang auf den Bestsellerlisten.

Fazit

Der Roman “Das Flüstern der Bienen” ist die Geschichte der Familie Morales. Der jüngste Sohn Francesco erinnert sich an seine Kindheit in Linares und an seinen besonderen Freund Simonopio. Der Roman ist einfühlsam und poetisch geschrieben, teilweise ein Märchen für Erwachsene. Ein besonderer Roman für alle, die eine ruhige Erzählweise mögen.


Das Buch wurde mir freundlicherweise vom List Verlag für die Rezension zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wird dadurch nicht beeinflusst.


Autorin

Sofía Segovia, geboren in Monterrey, Mexiko, studierte Kommunikationswissenschaften in Monterrey und wollte eigentlich Journalistin werden, doch dann entdeckte sie ihre Liebe für fiktives Schreiben. Sie schrieb zunächst mehrere Stücke für das Theater, arbeitete als Ghostwriterin und unterrichtete Kreatives Schreiben, bis sie ihren ersten Roman Noche du huracán veröffentlichte. Das Flüstern der Bienen ist ihr zweiter Roman, mit dem sie wochenlang auf den Bestsellerlisten in Mexiko stand und international von den Kritikern hoch gelobt wird. Heute reist sie dorthin, wo ihre Romane sie hinführen, lebt aber mit ihrem Ehemann, drei Kindern und drei Haustieren in den Bergen von Monterrey. (amazon)

Informationen zum Buch:

Cover Info Das Flüstern der Bienen

Titel: Das Flüstern der Bienen
Autor: Sofía Segovia
Genre: Roman
Print-Ausgabe: 480 Seiten
Ausgaben: E-Book, gebundenes Buch, Audio-CD
Verlag List Hardcover; 1. Edition (1. März 2021)
Originaltitel: El murmullo de las abejas
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3471360352
ISBN-13: 978-3471360354


Hat Dir der Beitrag gefallen? Dann bitte teilen!

Kategorie: Rezensionen

von

Profilbild Kristina

Ein Leben ohne Bücher? Unvorstellbar! Ich liebe es in fremde Welten einzutauchen und die Welt draußen zu vergessen. Beim Lesen kann ich mich am besten entspannen. Geht es dir genauso? Dann verpasse keine neuen Artikel und abonniere sie per E-Mail.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert