„Die Magd des Medicus“ von Astrid Fritz

Theophrastus Bombast von Hohenheim (1493-1541), genannt Paracelsus, war ein berühmter Arzt, der die Natur und Menschen liebte. Er war ein früher Verfechter einer ganzheitlichen Lehre von Körper und Seele, der heutigen Naturheilkunde. Ein damals umstrittener Arzt, der es sich oft mit den Obrigkeiten verscherzt hatte und daher oft den Wohnsitz wechseln musste.

Barbara, die Tochter des als unehrenhaft geltenden Abdeckers, wurde von ihrem Vater vor die Wahl gestellt, entweder sie wird die Magd des neuen Stadtarztes von Basel oder sie muss heiraten. Barbara ergreift ihre Chance und bringt innerhalb kurzer Zeit den chaotischen Haushalt des Arztes in Ordnung. Die wissbegierige Barbara stellt viele Fragen, die der Arzt bereitwillig beantwortet. Bald ist sie nicht nur seine Magd, sondern auch eine Art Assistentin, die ihn auf seinen Reisen begleitet.

Der historische Roman bietet interessante Einblicke in die Medizingeschichte und die Lebensweise der Menschen verschiedener Gesellschaftsschichten. Unterhaltsam und spannend erzählt.

„Die Rosenfrauen“ von Cristina Caboni

„Das Parfüm ist ein Gefühl pur, sozusagen eine Vision, die du in Wohlgeruch umsetzen musst.“

– Kapitel 2

Elena Rossini kehrt nach der Trennung von ihrem Verlobten in das Haus ihrer Großmutter zurück, wo sie aufgewachsen ist. Sie erinnert sich an ihre Kindheit zurück. An ihre Großmutter Lucia, die ihr Leben lang nach dem „perfekten Parfüm“ gesucht hat. An ihre Mutter, die in Grasse mit ihrem Stiefvater lebt und sie nicht bei sich haben wollte. Für Elena war Parfüm ein Symbol für Schmerz und Niederlage. Als sie das alte Labor betritt, wird sie mit ihrem besonderen Talent für Düfte konfrontiert, das sie so lange ignoriert hatte.

Ein wunderbarer Roman aus der Welt des Parfüms. Der Roman spielt hauptsächlich in Paris, teilweise in Grasse und in Florenz. Man erfährt viel über Düfte und ihre Herstellung und den Verkauf von Parfüms.

„Die fremde Tochter“ von Michel Bussi

Clothilde verbringt ihre Ferien wie jedes Jahr mit ihrem älteren Bruder und ihren Eltern auf Korsika, der Heimat ihres Vaters. Die Ferien enden mit einem schweren Autounfall, nur Clothilde überlebt. Clothilde wächst bei ihren Großeltern in der Nähe von Paris auf. Erst 27 Jahre später fährt Clothilde mit ihrem Mann und ihrer Tochter wieder nach Korsika. Sie hört Gerüchte, dass der Unfall kein Unfall war und das Auto manipuliert wurde. Als sich seltsame Vorfälle häufen, glaubt Clothilde, dass ihre Mutter noch lebt, obwohl das eigentlich nicht möglich ist. Sie will unbedingt herausfinden, was damals passiert ist.

Der Roman erzählt parallel die Geschehnisse jenes Sommers und die der Gegenwart. Anhand Clothildes verschwundenem Tagebuchs werden die Ferien des Teenagers wieder lebendig. In der Gegenwart werden die Spannungen in Clothildes Familie immer deutlicher. Mann und Tochter interessiert die Vergangenheit nicht.

Bis zum Schluss bleibt offen, wer das Tagebuch gefunden hat und was passiert ist. Der Plot ist spannend, aber die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen. Mit über 500 Seiten wird der Roman zu langatmig erzählt. Die Auflösung ist mir zu konstruiert und hat mich nicht überzeugt.

„Vor der Stille“ von Anna Johannsen

In ihrem dritten Fall müssen die Kommissarin Hanna Will und der Kriminalpsychologe Jan de Bruyn den Tod einer jungen Frau aufklären, die aus dem Emsland Kanal geborgen wurde. Bei der Obduktion stellt man fest, dass die Frau nicht in dem Kanal ertrunken ist. Sie hatte Leitungswasser in der Lunge und wurde vermutlich in ihrer Badewanne ertränkt. Bei einer erneuten Hausdurchsuchung stellt man fest, dass Handy und PC fehlen und das Polizeisiegel aufgebrochen wurde. Bei der Recherche zu ihrem Umfeld stoßen die Ermittler auf ungeklärte Bargeldeinzahlungen.

Am Anfang existieren sehr wenige Anhaltspunkte und folglich auch keine Verdächtigen. Hanna Will und Jan de Bruyn vom LKA werden immer dann hinzugezogen, wenn die örtliche Kriminalpolizei nicht weiter kommt. Die Spannungen im Ermittlerteam werden lebendig und realistisch dargestellt. Hanna und Jan verfolgen diverse Spuren. Das Motiv ist zunächst nicht erkennbar. Mehrere Verdächtige kommen infrage. Wer die junge Frau getötet hat, bleibt bis zum Schluss offen. Ein Krimi, der bis zum Schluss spannend bleibt.

„Enna Andersen und das weite Land“ von Anna Johannsen

Ihren neuesten Fall haben sich Enna Andersen und ihr Cold Case Team nicht freiwillig ausgesucht. Der Polizeidirektor hat sie persönlich darum gebeten. Durch Zufall wurden auf einem Acker sterbliche Überreste zweier Menschen gefunden. Die Identität konnte schnell festgestellt werden. Es handelt sich um einen vor zwanzig Jahren verschwundenen Großbauer und Politiker und seine Frau. Die Soko beschuldigte seinen Bruder, konnte ihm aber nichts nachweisen. Jetzt gerät der Bruder wieder ins Visier der Ermittlungen, wird aber kurze Zeit später tot aufgefunden. Enna glaubt, dass beide Fälle zusammenhängen, doch der zuständige Ermittler boykottiert die Zusammenarbeit.

Der Cold Case Fall ist spannend, denn die Ermittlungen erweisen sich als besonders schwierig. Erst ganz zum Schluss wird klar, was damals passiert ist.

„Emsfeuer für Pier 13“ von Dirk Trost

Der Anwalt Jan de Fries erhält mitten in der Nacht einen Anruf von seinem Freund Dieter, der allerdings kein Wort herausbringt. Kurze Zeit später taucht Dieters Freundin Ina bei Jan auf und behauptet, Dieter ermordet zu haben. Im Haus seines Freundes findet er ein Blutbad vor, aber Dieter ist spurlos verschwunden. Hauptkommissarin Doro Oldenburg hält Dieter jedoch für einen Doppelmörder und lässt ihn zur Fahndung ausschreiben. Jan ist überzeugt, dass sein Freund kein Mörder ist und ermittelt auf eigene Faust.

„Emsfeuer für Pier 13“ ist bereits der elfte Krimi dieser Ostfriesenreihe. Der Krimi ist spannend und reich an Action mit teilweise ziemlich brutalen Szenen.

„Zorniges Herz“ von Linda Castillo

Aden Karn ist gerade einundzwanzig Jahre alt, als er auf dem Weg zur Arbeit brutal mit einer Armbrust ermordet wird. Der junge Amische war allseits beliebt und die Polizeichefin von Painters Mill Kate Burkholder sucht vergebens nach einem Motiv für die Tat. Die Brutalität der Tat spricht für eine persönliche Rache. Kate gräbt immer tiefer in seinem Umfeld und lässt nicht locker. Nach und nach ergeben die einzelnen Puzzlesteine ein mögliches Motiv. Jetzt muss sie nur noch Täter finden.

Der Thriller ist sehr spannend geschrieben und bietet wieder Einblicke in das Leben der Amischen.

„Sixtinische Verschwörung“ von Philipp Vandenberg

Bei der Restaurierung der Fresken in der Sixtinischen Kapelle werden einzelne Buchstaben sichtbar. Das große Rätselraten beginnt, denn die Buchstaben lassen keine sinnvollen Wörter erkennen. Kardinal Jellinek beruft eine Kommission, die sich um die Deutung der Buchstaben kümmern soll. Er selbst stöbert in den Geheimarchiven des Vatikans und stößt dabei auf einen Brief Michelangelos, der ihn aufhorchen lässt. Er geht einem Hinweis nach und stellt fest, dass brisante Dokumente verschwunden sind. Was hatte der Künstler an der Decke der Sixtina verborgen? War das eine späte Rache Michelangelos am Papst, der ihm übel mitgespielt hatte?

Wer jetzt einen Roman à la Dan Brown erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Bereits am Anfang musste ich mich durch endlose religiöse Diskussionen und mögliche Auslegungen durchkämpfen. Das war auch der Grund, warum ich den Roman immer wieder abgebrochen habe. Diesmal wollte ich durchhalten, schon allein deshalb, weil ich ihn in der 25 für 2025 Challenge aufgelistet habe. Erst im letzten Drittel wird es interessant, aber nicht genug, um den Roman weiter zu empfehlen.